Den ersten deutschen Meistertitel holten die A-Jungen

Leverkusen, den 22. Mai 1977

Die A-Jungen reisten mit acht Spielern nach Leverkusen, um als Außenseiter ihre Vorjahresleistung (3. der DM) noch zu toppen. Aber wie sollte das gehen ? Die Favoriten waren eindeutig TuS 04 Bayer Leverkusen und SSC Göttingen, beide gespickt mit Junioren-Nationalspielern. „Gute Bekannte“ waren die Jungs vom SB Rosenheim.

Schon in Rosenheim um die „Süddeutsche“ hatten sich beide Teams ein Spiel auf Messers Schneide geliefert. Der Südmeister würde im Finale den besseren Spielplan bekommen, der Zweite könnte dagegen von den beiden „Großen“ aus dem Norden unterschätzt werden. Und so kam es, dass der TVL nach knappen 35 Minuten am Ende mit 72:97 richtig unterging und eine Woche später vom großen Favoriten in Leverkusen nicht ganz ernst genommen wurde. Leverkusen gewann gegen TV Langen nur mit 80:74. Mehr war nicht drin, aber das war ein Ergebnis, dass am Ende entscheidend sein sollte.

Der anschließende 90:89-Sieg gegen Rosenheim war schwer genug. Oliver Vontz glänzte mit 25 Punkten, Rainer Greunke (20), Jochen Geiger und Andreas Geuckler (beide je 13) standen ihnen nicht nach. Und als dann Göttingen gegen Leverkusen mit 77:76 gewonnen hatte, war es Peter Hering, der als erster die TVL-Chancen auf den Meistertitel ausgerechnet hatte.

„Wenn wir mit 12 Punkten gewinnen, sind wir deutscher Meister,“ verkündete Peter und alle wollten genau das. „Also mußte ich erst mal in einem nahegelegenen Kiosk um ein bißchen Kochsalz betteln, das dann meine Spieler als Salzwasser trinken mußten – wegen der bereits aufgetretenen Wadenkrämpfe,“ erinnert sich Trainer Jochen Kühl an diese spezielle Form der Spielvorbereitung, „und wir brauchten eine spezielle Spieltaktik.“

Als das Spiel am Sonntagnachmittag begann, wurden die zwei Göttinger „Riesen“ und Junioren-Nationalspieler Weitemeyer und Sowa jeweils von zwei Langenern verteidigt, nahm sich Rainer Greunke des Göttinger Jung-Nationalspielers Sebastian Brunnert an (und hielt ihn am Ende auf 16 Punkte). Weitemeyer kam auf 12 und Sowa auf 18 Punkte, und die anderen Göttinger hatten trotz ihrer Freiräume nahezu „Wurfverbot“ ihres Coaches. Und da obendrein Rainer einen „Sahnetag“ hatte, allein 45 Punkte zum punktgenauen 90:78-Sieg einnetzte, schafften diese acht Langener Jungen den nie erwarteten aber absolut verdienten Erfolg: Deutscher Meister !

Die Meister (hinten von links) Andreas Geuckler, Rainer Greunke, Ulf Ehrenberg, Andreas Goer, Coach Jochen Kühl und (vorn) Thomas Schwarze, Jochen Geiger, Peter Hering und Oliver Vontz.

Die Meister (hinten von links) Andreas Geuckler, Rainer Greunke, Ulf Ehrenberg, Andreas Goer, Coach Jochen Kühl und (vorn) Thomas Schwarze, Jochen Geiger, Peter Hering und Oliver Vontz.

 

 

 

TVL-Vorsitzender Günther Blinda erwartete seine TVL-Jungs am Abend in der TV-Gaststätte am Jahnplatz zum ersten Anstoßen. Weitere Ehrungen folgten. „Erstmals: Langener Mannschaft wurde Deutscher Meister“ titelte die „Langener Zeitung“ und die „FAZ“ titelte „Langener A-Jugend überraschend deutscher Meister: Eine Basis, die sogar Neid bei Bundesligisten weckt“.

 

Die Herren und die Jungen

Für die 1. Herren war es die erste Regionalliga-Saison (5. Platz). Und die Leistungsträger waren inzwischen die A-Jugend, ergänzt um Jogi Barth, Yogi Fornoff, Arnulf Zipf und wenige weitere Spieler aus Nachbarvereinen.

Die 2. Herren arbeiteten sich mühsam von der Kreis- in die Bezirksliga hoch.

Eine großartige Saison spielten auch Jogi Barths B-Jungen der Jahrgänge 60/61. Mit Thomas „Arni“ Arnold, Werner Barth, Wolfgang Bundke, Alexander Gutsch, Klaus Hardenbicker, Albrecht Hotz, Henrik Lewe,Ulrich Klötzer, Christoph Luft, Stefan Schwarze (sie alle ebenso wie die A-Jungen ausnahmslos Langener) wurden sie Bezirks- und Hessenmeister, 2. bei der Regional-Meisterschaft, Süddeutsche Meister und  belegten bei der deutschen Meisterschaft Platz 3.

Eine C-Jugend baute Rainer Greunke neu auf.

 

Die Damen und die Mädchen

Auch die 1. Damen spielten nach ihrem Wiederaufstieg in der Regionalliga eine gute Saison, schafften mit Trainer Yogi Fornoff den 4. Platz. Auch sie spielten mit Langener „Eigengewächsen“: Silke Dietrich, Ingrid Geuckler, Liliane “Billy“ Hempel, Bianca Jozefowski, Ulrike Köhm, Cornelia Müller, IsiRichnow, Hanne Rothmann, Christine Schäfer-Lehrnickel, Edith Stahl, Regine Zellner und Brigitte Neugebauer (sie kam vom BC Neu-Isenburg zum TVL).

Die 2. Damen (Oberliga) und die 3. Damen (Bezirksliga) vertraten den TVL erfolgreich.

Die Erfolgs-Saison ergänzten die A-Mädchen (Jahrgänge 58/59). Mit Trainer Alexander Hempel wurde sie Bezirks- und Hessenmeister, schieden bei der Regional-Meisterschaft (3. Platz) aus dem Wettbewerb aus.

Als Trainer führte Arnulf Zipf die B-Mädchen (Jahrgänge 60/61) zum Bezirkstitel, Hessen- und Regional-Vize und beendete die Saison bei der „Süddeutschen“ mit Platz 3.

Trainer Kurt Dietrich hatte inzwischen eine neue C-Jugend aufgebaut, führte die Jahrgänge 62/63 zum Bezirkstitel sowie Hessen- und Regional-Vize und zum 3. Platz der süddeutschen Meisterschaft.

 

Organisatorisches

Als vier Jahre später die TVL-eigene Georg-Sehring-Halle errichtet war, wurde der Gewinn des ersten deutschen Meistertitels mit dem ersten „Meisterschild“ an die Wand genagelt, als Vorbild für viele weitere Jugend-Jahrgänge im TV Langen. Seitdem folgten noch zahlreiche deutsche Meister-Titel, und alle Spieler/innen und ihre Trainer/innen werden seitdem auf den Meister-Schildern in der Georg-Sehring-Halle gewürdigt.

 

Die Abteilungsleiter bisher:

Willibald Kinnebrock (1966-68)

Dieter Hoffmann (1968-70)

Harald Ziegler (1970/71)

Bernd Sladek (1971/72)

Zdenka Moguljak (1972/73)

Jochen Kühl (1973-75)

Kurt Spitzbarth (1975-77)