Ersatzgeschwächt einen Platz besser als im Vorjahr

Orthopäden und Ernährungsberater hätten am vergangenen Wochenende den Darbietungen in diversen Rosenheimer Sporthallen sicherlich mit Dollarzeichen in den Augen beigewohnt. Denn anlässlich der deutschen Ü50-Meisterschaft im Basketball kam es zu einem imposanten Stelldichein von schwerläufigen Schnappatmern, adipösen Arthrose-Athleten und hinkenden Humpelixen. Und somit von jeder Menge potenzieller Kunden der eingangs genannten beiden Berufsgruppen. Daneben gab’s aber auch eine ganze Reihe von prägnanten Preiseverderbern, die dem Zahn der Zeit bislang scheinbar spielend davongerannt sind – und dies auf dem (Basketball-)Feld der Ehre mit ihren Gegenspielern ebenso problemlos taten.

TSV Rosenheim vs. TV Langen

Wie gut ein Teil der Antipoden noch drauf ist, mussten auch die Ü50-Basketballer des TV Langen in vier ihrer sechs Spiele mehr oder weniger neidlos anerkennen. Gleich zum Auftakt bekamen es die Geronto-Giraffen von Spielertrainer und Cheforganisator Rainer Basler mit dem ambitionierten Gastgeber TSV Rosenheim zu tun. Zunächst hielten die Langener Korbjäger noch einigermaßen mit (4:5 nach drei Minuten), aber danach setzten sich die Oberbayern über 6:12 bis zur Pause auf 8:23 ab. Der klare Vorsprung täuscht allerdings über die wahren Kräfteverhältnisse in den ersten zehn Minuten hinweg, denn die Gäste hatten sich bis dato viele freie Würfe erspielt – trafen aber kein Scheunentor. So ging’s auch im zweiten Durchgang weiter, den der TVL zwar mit 11:8 für sich entscheiden konnte, aber mehr als eine Ergebniskorrektur bis zum 31:19 für Rosenheim war wegen der weiterhin unterirdischen Trefferquote nicht drin.

SG Feuerbach/BG Remseck vs. TV Langen

Nicht viel besser verlief die zweite Partie gegen die SG Feuerbach/BG Remseck. Auch im Duell mit dem letztjährigen Vierten der Ü50-DM, der sein erstes Spiel gegen die SG Hamburg Nord überraschend mit 19:27 verloren hatte,mussten die Basler-Boys von Anfang an einem Rückstand hinterherlaufen. Der wuchs wegen einer weiterhin eklatanten Fehlwurf-Orgie und ebenso vielen Fehlpässen des TVL von 11:16 bis auf 15:26 zur Halbzeit an, sodass diese Partie ebenfalls schon frühzeitig entschieden schien. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Mannen um TVL-Legende Rainer Greunke, der es sich auch kurz nach seinem 2.000 Spiel für seinen Verein nicht nehmen ließ, bei den „jungen Hüpfern“ noch etwas Spielpraxis für das eine Woche später anstehende Ü65-Turnier zu sammeln, indes kurzzeitig hinten wie vorne stark verbessert und kamen dank eines 7:0-Laufs binnen fünf Minuten bis auf 22:26 heran. Drei gruselige Pass-Geschenke der Langener in die Arme des Gegners später hatten die Baden-Württemberger aber ihrerseits wieder klar die Nase vorn und feierten letztendlich einen ungefährdeten 42:27-Erfolg.

Hamburg vs. TV Langen

Da sich Rosenheim und Hamburg zeitgleich 34:34 getrennt hatten (in der Vorrunde sind bei Seniorenmeisterschaften Unentschieden möglich), stand schon vor dem abschließenden Duell mit den Norddeutschen fest, dass der TVL nur den 4. und letzten Platz in der Gruppe D belegen würde. Dennoch waren die Geronto-Giraffen auf Wiedergutmachung für die beiden zuvor erlittenen deutlichen Schlappen aus und zeigten von Beginn an eine richtig gute Leistung. Auf einmal fielen die Würfe, auch die Verteidigung stand gut, und so gingen die Langener nicht nur mit 11:1 in Führung, sondern verteidigten diesen Vorsprung bis zur Pause (24:13). Auch nach dem Wechsel blieb das Basler-Team zunächst tonangebend, und zwei Minuten vor Ende sah es beim 37:25 nach einem sicheren Sieg für die Hessen aus. Doch Hamburg streute schnell hintereinander zwei Dreier ein, und so wurde es kurzzeitig nochmals spannend. Am Ende feierten aber die TVL-Cracks einen verdienten 43:38-Erfolg.

SG ASC/BG Göttingen vs. TV Langen

Beflügelt von selbigem gingen die Langener, die mit Ulf Graichen, Damian Rinke und Wolfgang Schädlich auf drei wichtige Spieler verzichten mussten, mit Schwung in das abschließende Überkreuzspiel gegen die SG ASC/BG Göttingen, den Dritten der Gruppe C, und konnten über weite Strecken an die gute Leistung gegen Hamburg anknüpfen. In einer ausgeglichenen Partie waren vor allem Rookie Markus Hartmann (wie schon in den Spielen davor), Georg Dinca sowie Olaf Kinsky die offensiven Aktivposten und sorgten dafür, dass zur Pause beim 21:20 für die Niedersachsen noch alles drin war. Nach dem Seitenwechsel setzte sich dann Rainer Greunke immer wieder durch, aber auch Coach Basler gelangen wichtige Punkte zum 43:41-Sieg. Damit hatte sich der TVL nach vier kräftezehrenden Spielen am Samstag für die sonntäglichen Platzierungsspiele um die Ränge 9 bis 12 qualifiziert.

BG Halstenbek/Pinneberg vs. TV Langen

Deren Geschichte ist schnell erzählt: Im „Halbfinale“ gegen die BG Halstenbek/Pinneberg hielten die Langener in der ersten Hälfte gut mit (19:15 für den Gegner), leisteten sich im zweiten Durchgang aber zu viele einfache Fehler und unterlagen daher 25:35. Und im abschließenden Spiel um Platz 11 gegen die SG DJK Neustadt/TB Weiden knickte Markus Hartmann in der ersten Aktion um, und damit war nicht nur das Turnier für ihn vorzeitig beendet, sondern auch jeglicher Glaube an einen erfolgreichen Abschluss bei seinen Mitspielern dahin. Sie wurden vom Gegner teilweise vorgeführt und lagen zur Pause schon chancenlos mit 6:22 im Hintertreffen. Im zweiten Abschnitt rissen sich die verbliebenen Akteure dann noch mal am Riemen und gestalteten die letzten zehn Minuten offener, doch an der 22:35-Pleite änderte dies nichts. Einziger Trost: Mit Rang 12 schnitten die Ü50-Rochen des TVL besser ab als im Vorjahr, als sie 13. geworden waren.

Es spielten: Rainer Basler, Jons Bauer, Rainer Greunke, Boris Jezic, Meinhard Erben, Olaf Kinsky, Markus Hartmann, Georg Dinca und Hari Sapper.