Mit freundlicher Genehmigung der Ofenbach-Post und Jörn Polzin

Langen – Saymon Engler kann ein richtig sturer Mensch sein – wie er selbst einräumt. Dann etwa, wenn es um die Förderung von Basketball-Talenten geht, die der Trainer der Rhein-Main Baskets täglich betreut. „Das hat für mich immer Priorität, steht über Titeln und Resultaten.“ Wenn das eine zum anderen führt, wie bei der deutschen U18-Meisterschaft im Mai, umso besser.

Engler wird sich auch künftig mit großer Hingabe dieser Aufgabe widmen, allerdings in etwas veränderter Funktion. Der 30-Jährige steigt zum hauptamtlichen Trainer auf. Etwas, das am traditionellen und mit viel ehrenamtlichen Einsatz geführten Standort in Langen nicht selbstverständlich ist.

Die Tätigkeit fußt auf drei Säulen: So betreut Engler die weibliche U12 und U14 des TV Langen, ist als Chefcoach für die Zweitliga-Frauen der Baskets und als Co-Trainer für die U18 zuständig, wird zugleich im Basketball Teilzeit-Internat vorrangig die Mädchen individuell fördern. Trainingspläne erstellen, Einheiten absolvieren, Videos schneiden und auswerten – da kommt bei 20 Mädchen, zehn davon mit Kaderstatus, einiges zusammen.

Die hauptamtliche Tätigkeit gibt mir noch mehr Zeit für den Basketball in Langen und ich muss nicht mehr zwischen zwei Jobs hin und her springen“, erläutert Engler. Ohne seine bisherige Tätigkeit als Schulbegleiter in Babenhausen will er künftig die „freien“ Vormittage nutzen, um im nächsten Schritt den Sport auch in den Schulen präsenter zu machen.

Grundsätzlich bewertet er den hauptamtlichen Status als notwendig für einen Bundesligastandort wie Langen. „Um etwas von unten aufzubauen und unsere Talente oben ankommen zu lassen, braucht es entsprechende Strukturen“, betont Engler. An dieser Vorgabe wird der Coach in der neuen Zweitliga-Saison mit den Baskets festhalten. Von den 16 Spielerinnen im erweiterten Kader entstammen fünf dem Jahrgang 2005, eine sogar dem Jahrgang 2006. „Wir wollen gerade unseren U18-Meisterinnen eine Plattform bieten, sie sollen bei uns den nächsten Schritt machen können“, so Engler, der weiter ohne ausländische Verstärkung plant. Fest steht, dass neben der nach München gezogenen Alica Köhler auch Marie Kleinert und Louisa Groth das Team verlassen werden. Dafür stellt Engler vier Zugänge in Aussicht, „die aus der Region kommen und damit in unsere Philosophie passen“.

Leichte Sorgenfalten bereitet dem Coach die Besetzung auf den großen Positionen. Genau genommen der Rücken von Svenja Greunke und das Knie von Paula Süßmann. „Svenja muss genau schauen, ob sie die Belastung stemmen kann“, sagt Engler. „Paula muss nach ihrer langen Verletzungspause langsam wieder anfangen. Sie wird erstmal nicht im Kader stehen, aber wenn sie wieder fit ist, hoffentlich das eine oder andere Spiel machen.

Die Zielsetzung fällt mit Blick auf den verjüngten Kader eher verhalten aus: „Wir wollen mit unseren Eigengewächsen den Play-downs aus dem Weg gehen.“ Dafür wird in der Vorbereitung dreimal pro Woche geschuftet, speziell im Athletikbereich. „Je jünger das Team, desto wichtiger sind Tempo und Aggressivität“, betont Engler, der mit sechs Testspielen sein Team auf die Saison einstimmen will: Los geht’s am 30. September mit der schweren Aufgabe gegen Würzburg. „Da freuen sich die Mädels schon sehr drauf“, so Engler mit ironischem Unterton.

Von Jörn Polzin

Originalveröffentlichung:

https://www.op-online.de/sport/lokalsport/neuer-status-bewaehrtes-prinzip-92449645.html