BBU Ulm – TV Langen 78:79 n.V (40:37 / 70:70) Mit einem unerwarteten 79:78 Sieg nach Verlängerung in Ulm entledigten sich die Langener Basketballer endgültig aller Abstiegssorgen und spielen auch kommende Saison in der 1 Regionalliga.
Unerwartet vor allem deshalb, weil das personell arg dezimierte Team von Coach Ty Harrelson noch kurz vor der Abfahrt zwei weitere Ausfälle zu verkraften hatten. Jim Gietz mit einer Sprunggelenksverletzung und Devon Jacob mit Magenproblemen gesellten sich zu den ohnehin fehlenden Alfred Johnson, Tobias Jahn, Bastian Winterhalter, Niklas Pons und Sven Schäfer, mithin stand mehr als die halbe Mannschaft nicht zur Verfügung. Ty Harrelson und Micha Fuß waren nach gerade überstandener Corona-Infektion wieder mit dabei. Langens Trainer beließ es aber bei einem kurzen dreiminütigem Einsatz kurz vor und zu Beginn der Verlängerung und konzentrierte sich sonst ganz aufs Coaching. Nach einem ganz wichtigen Korb in der Verlängerung verspürte er Schmerzen an der Achillessehne und ging direkt danach angeschlagen vom Feld. Insofern war das gestrige Spiel ein Spiegelbild der kompletten Saison, in der immer wieder als Leistungsträger eingeplante Spieler zum Teil wochen- bzw. monatelang fehlten.
Auch bei Ulm fehlten Spieler aufgrund der gleichzeitigen Partie des Pro B-Teams und so entwickelte sich anstatt des zu befürchtenden einseitigen Spieles von Beginn an eine sehr ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die sehr konzentriert gestarteten Giraffen. Noah Litzbach, Henk Droste und Niklas Keßler setzten die ersten offensiven Akzente und brachten ihr Team nach gut acht Minuten mit 12:22 in Führung. Drei erfolgreiche Drei-Punktewürfe der Gastgeber ließen den Vorsprung bis zur Viertelpause jedoch auf 21:24 schmelzen.
Die Ulmer waren den Giraffen vor allem körperlich deutlich überlegen und bekamen aufgrund ihrer Dominanz im Rebound (51:32) im Verlauf des Spieles immer wieder zweite Wurfgelegenheiten. Die nutzte der Gastgeber zur knappen 40:37 Pausenführung. Sehr ausgeglichen verlief das dritte Viertel, in dem die Giraffen den Rückstand um einen Punkt verkürzen konnten. Noah Litzbach und Niklas Keßler brachten in diesen zehn Minuten drei Distanzwürfe im Ulmer Korb unter.
Im vierten Viertel schienen den Gästen. Die wenig Wechselmöglichkeiten hatten, dann die Felle wegzuschwimmen, als sich Ulm bis zur 34. Minute auf 67:60 absetzen konnte. Sebastian Barth per Sprungwurf, Henk Droste mit seinem dritten Dreier und Noah Litzbach brachten ihr Team dann aber wieder auf 67:66 in Schlagdistanz, Ulm traf dann aber aus der Distanz zum 70:66. Noah Litzbach war dann zweimal für die Giraffen zur Stelle, seine vier Punkte bedeuteten Verlängerung.
Zum Dritten mal Verlängerung
Die begann gut für die Gäste, denn Henk Droste und Spielertrainer Ty Harrelson nach einem Offensivrebound legten 4 Punkte vor. Nach dem Korbleger musste Harrelson dann aber verletzungsbedingt wieder vom Feld. Ein Distanzwurf, ein Drei-Punktespiel und zwei weitere Punkte ließen den Gastgeber aber auf 78:74 davonziehen, eine Minute vor Schluss schien die Partie entschieden. Die Giraffen mobilisierten ihre letzten Kraftreserven, Henk Droste verkürzte zunächst auf 78:76. Ulm war im Ballbesitz, vergab den Wurf, holte sich einmal mehr den Offensivrebound, konnte aber auch die zweite Gelegenheit nicht zum Siegtreffer nutzen. Den Rebound erkämpfte sich Henk Droste, acht Sekunden blieben den Giraffen noch auf der Uhr. Sebastian Barth täuschte einen Distanzwurf an, zog dann aber mit all seiner Routine zum Korb. Beim Wurfversuch wurde er gefoult, nachdem der Ball die Hand verlassen hatte. Der Wurf fand sein Ziel, Ausgleich zum 78:78. Eine Sekunde vor Schluss verwandelte er ganz sicher den zusätzlichen Freiwurf zum 78:79, ein Verzweiflungswurf aus der eigenen Hälfte der Ulmer flog vorbei und der Rest war kollektiver Jubel der Langener Rumpftruppe. Die Gäste hatten ihre letzten Kraftreserven mobilisiert und das Spiel in der letzten Minute mit fünf Punkten in Folge noch drehen können.
Damit hatten die Giraffen den notwendigen Sieg eingefahren und waren auch nicht mehr auf die Ergebnisse der Konkurrenten aus Bensheim und Mannheim angewiesen. Nach Kaiserslautern steht mit dem VfL Bensheim nun auch der zweite Absteiger fest, ob es noch einen weiteren Absteiger geben wird, hängt von den übergeordneten Ligen ab. Im Kampf um Platz 12 fällt nun die Entscheidung zwischen Mannheim und Limburg, die Mittelhessen müssen ihr eines noch ausstehendes Spiel in der Georg-Sehring-Halle gewinnen, um Mannheim hinter sich zu lassen.
„Wie die Mannschaft alle Widrigkeiten der Saison 2021/2022 weggesteckt hat, nötigt mir großen Respekt ab“ sagte ein erleichterter Abteilungsleiter Jogi Barth und verwies auf die Nervenstärke des Teams, die drei Spiele in der Verlängerung entscheiden konnte. Das war ein bisschen ein Ausgleich für das viele Verletzungspech. Nicht einmal in der kompletten Saison standen alle Spieler zur Verfügung. Ein besonderer Dank geht auch an Coach Ty Harrelson, der trotz der häufig geringen krankheits- und verletzungsbedingten Trainingsbeteiligung das Team weiterentwickelt hat und nicht zuletzt am wichtigen Sieg gegen Fellbach auch als Spieler entscheidend beteiligt war. Nach einer mitternächtlichen Untersuchung der Achillessehne im Krankenhaus gab es dann zum Glück Entwarnung für Langens Coach, der in den beiden noch ausstehenden Spielen die Schuhe nun auch nicht mehr schnüren muss.
Spielertrainer Ty Harrelson (2, 4 Rebounds), Sebastian Barth (7, 5 Rebounds, 3 Assists, 1 Ballgewinn), Noah Litzbach (30/4 Dreier, 7 Rebounds, 2 Assists, 2 Steals, 1 Block), Welday Beyene (2, 1 Rebound), Micha Fuss ( 3Assists, 1 Ballgewinn), Maxim Schneider ( 2 Rebounds, 4 Assists, 2 Ballgewinne), Henk Droste (25/3 Dreier, 7 Rebounds, 2 Assists, 1 Ballgewinn, 1 Block) und Niklas Keßler (13/3 Dreier, 3 Rebounds, 1 Ballgewinn).
Wann die beiden Nachholspiele der Giraffen gegen Tübingen und Limburg ausgetragen werden, muss nun die Spielleitung entscheiden.