Lich Basketball     TV Langen 87:93 80:80n.V. (45:37)

Im fünften Auswärtsspiel in der laufenden Saison ging es am gestrigen Abend im ersten Hessenderby zum dritten Mal in die Verlängerung. Gingen die ersten beiden Begegnungen in der Overtime in Saarlouis und Mannheim jeweils knapp verloren, so hatten die Giraffen diesmal nach einer Aufholjagd in Halbzeit zwei das bessere Ende für sich. 

Zuvor war es dem Team von Tobi Jahn lange Zeit nicht gut gelungen, die notwendige Energie in der Verteidigung aufs Parkett zu bringen. Sowohl im Rebound – der Gastgeber sicherte sich 12 Rebounds mehr als die Giraffen – als auch in etlichen 1 gegen 1 Situationen hatten die Gäste das Nachsehen. So konnte der Gastgeber vor und 700 Zuschauern, der besten Kulisse in der Regionalliga Südwest, nicht nur den anfänglichen 8:14 Rückstand schnell egalisieren, sondern sich bis zur Halbzeit einen 8 Punkte Vorsprung herausspielen. Zu oft gelang es den Mittelhessen einige Korbleger zu verwandeln oder zweite Wurfchancen zu nutzen.

Das mochte auch daran gelegen haben, dass Tobi Jahn unter der Woche krankheitsbedingt zwei Trainingseinheiten nicht selber halten konnte. Zudem fehlten ebenfalls krankheitsbedingt der zuletzt starke Kapitän Maxim Schneider im Aufbauspiel sowie Welday Beyene. Dafür rückte Neuzugang Valentin Rappold in die Starting Five und hatte besonders in den Anfangsminuten einige gute Aktionen. Im Laufe des Spieles halfen auf der Spielmacherposition dann aber auch Sebastian Barth und Philipp Jenkins aus und setzten ihre Teamkameraden mit guten Pässen in Szene. Auffällig im Langener Spiel im bisherigen Saisonverlauf ist die geringe Anzahl der Ballverluste, in Lich waren es gerade mal fünf trotz der fünfminütigen Verlängerung. Dies war neben der deutlichen besseren Trefferquote von jenseits der Dreierlinie (37% gegenüber 17%) am Ende der entscheidende Faktor für den dritten Auswärtssieg. Die Giraffen zwangen die Licher Mannschaft im letzten Viertel und in der Verlängerung zu einigen Ballverlusten und hatten am Ende zehn Würfe mehr als der Gastgeber auf dem Scoutingbogen. 

Besser Transitiondefense gefordert!

In der Halbzeitpause forderte Coach Tobi Jahn seine Schützlinge zu mehr Engagement in der Verteidigung auf, was aber nicht gleich Früchte trug. Die Giraffen gestalteten das dritte Viertel zwar recht ausgeglichen – es endete 26:24 für Lich – der Rückstand vor dem letzten Viertel war dennoch auf 71:61 angewachsen, trotz eines kleinen Laufes gegen Ende des Viertel, als Sebastian Barth, Philip Jenkins und Micha Fuss mit zwei Freiwürfen eine 6:0 Lauf initiierten.

Die Langener erhöhten im vierten Viertel die Intensität in der Verteidigung. Mit Devon Jacob und Lukas Janott setzten nun auch zwei Akteure mit bis dahin weniger Spielanteilen wichtige Akzente, wie überhaupt die Langener Mannschaft ausgeglichen besetzter wirkte als der Gastgeber. Die Licher hatten mit dem früheren Nationalspieler Johannes Lischka (21 Punkte), Felix Schweizer und Yannik Ribbecke (jeweils 23 Punkte) die drei besten Korbjäger in ihren Reihen, die drei bekamen aber weniger Unterstützung von ihren Teamkameraden. Ein 11:0 Lauf sorgte bis zur 34. Minute für die erste Führung der Gäste. Philipp Jenkins mit einem Dreier und einem Drei-Punktespiel, Micha Fuss ebenfalls per Dreier und mit einem Korbleger nach einem Ballgewinn drehten die Partie kurzzeitig zu Gunsten ihres Teams. Die Antwort der Licher ließ aber nicht lange warten. Angefeuert vom Heimpublikum ging der Gastgeber seinerseits mit einem 7:0 Lauf mit 80:75 in Führung und sah 50 Sekunden vor dem Ende schon wie der Sieger aus. Micha Fuss sorgte per Distanzwurf für den Anschluss zum 80:78 und brachte sein Team damit wieder in Schlagdistanz. Auszeit Lich, die Heimmannschaft konnte den folgenden Angriff aber nicht in Punkte ummünzen und 24 Sekunden vor dem Ende waren die Giraffen im Ballbesitz. Lich erlaubte es Langen aber nicht, die Uhr runterzuspielen und schickte Philipp Jenkins an die Freiwurflinie. Der behielt die Nerven und verwandelte beide Würfe sehr sicher. Achtzehn Sekunden verblieben den Mittelhessen noch auf der Uhr für den siegbringenden Treffer, gegen die nun sehr konzentriert verteidigenden Gäste gelang aber nur noch ein schwieriger Wurf, der zum Glück sein Ziel verfehlte.

Zum dritten Mal bei 5 Spielen: Verlängerung!

Zu Beginn der Verlängerung versuchte Lich vermehrt zu Abschlüssen unter dem Korb in Person von Johannes Lischka zu kommen. Seine sechs Punkte sorgten für eine knappe 86:85 Führung, die Henk Droste mit einem verwandelten Freiwurf zweieinhalb Minuten vor dem Ende ausgleichen konnte. Die Verteidigung der Giraffen ließ jetzt nichts mehr zu und auch die Rebounds konnten eingesammelt werden. Philip Jenkins mit einem Sprungwurf und Henk Droste mit einer starken 1 gegen 1 Situation am Korb brachten ihr Team mit 86:90 in Führung. Risto Vasiljevic per Sprungwurf und nach einem Ballverlust von Lich mit einem Freiwurf stellte dann auf 86:93, der Sieg war den Giraffen nun nicht mehr zu nehmen. Ein Freiwurf von Lich zehn Sekunden vor Schluss bedeutete nur noch Ergebniskosmetik und die Giraffen ließen die restlichen Sekunden verstreichen, ohne noch einen Wurf zu nehmen. Mit 93:87 festigten die Schützlinge von Coach Tobi Jahn den dritten Tabellenplatz, da sich auch die übrigen vorne platzierten Teams  aus Saarlouis, Mannheim und Stuttgart am 8. Spieltag keine Blöße gaben. Auffälligster Spieler bei den Giraffen war diesmal Micha Fuss, der seine beste Offensivleistung in der noch jungen Saison zeigte und mit bissiger Verteidigung den Spielmacher der Licher stark unter Druck setzen konnte. 

Die Perspektiven für die kommenden Wochen sind gut, haben die Giraffen doch schon gegen alle führenden Mannschaften gespielt. Um weiter erfolgreich sein zu können, bedarf es aber der gleichen Intensität wie in der Schlussphase in Lich und einer verbesserten Reboundarbeit des gesamten Teams.

Coach Tobias Jahn: Philip Jenkins (17 Punkte, 2 Dreier, 5 Rebounds, 4 Assists, 5 Ballgewinne), Sebastian Barth (9/1, 2 Rebounds, 5 Assists, 1 Block), Niklas Pons (3/1, 1 Rebound, 3 Assists, 1 Ballgewinn), Valentin Rappold (9, 3 Rebounds, 3 Assists, 1 Ballgewinn), Micha Fuss (17/3. 4 Rebounds, 1 Assist), 3 Ballgewinne), Devon Jacob (1, 3 Rebounds), Lukas Janott (0, 1 Assist), Henk Droste (12/1, 6 Rebounds, 6 Assist, 3 Ballgewinne), Bastian Winterhalter (7, 1 Rebound, 2 Assists), Risto Vasiljevic (16/3, 1 Rebound).

Nach nächsten Samstag treffen die Giraffen zur gewohnten Zeit um 19.30 Uhr in der heimischen Georg-Sehring-Halle auf die TSG Reutlingen und hoffen auf einen guten Besuch.