Wir danken der Offenbach-Post und Jörn Polzin für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.

Langen – Seit Juli beschäftigt der Hessische Basketball Verband einen neuen Landestrainer für 3×3: Thorsten Schulz. Der frühere Coach der Rhein-Main Baskets und Leiter des Teilzeit Internats in Langen freut sich auf die Herausforderung. Im Interview spricht er über den Wechsel vom Vereins- zum Landestrainer, die künftigen Aufgaben und warum er selbst ein guter 3×3-Spieler gewesen wäre.

Herr Schulz, Sie haben in Langen, Heidelberg und Bensheim höherklassige Männer- und Frauenteams trainiert. Wie kam es jetzt zur neuen Tätigkeit als Landestrainer?

Ich wollte etwas Neues machen und habe mich auf Stellen in verschiedenen Landesverbänden beworben. Dann hat sich HBV-Landestrainer Reiner Chromik bei mir gemeldet und gemeint, bewirb dich doch bei uns. Das hatte ich nicht so auf dem Schirm. Aber es hat gut gepasst.

Wie sehen die nächsten Schritte und Aufgaben aus?

Aktuell wird das Kadertraining noch von Rolf Weidemann und Joachim Kuhn geleitet. Ich kann also erst mal reinschnuppern und schauen, was gut läuft und was besser laufen könnte. Nach dem Bundesjugendlager im September übernehme ich dann. Aber natürlich schaue ich mir auch in Hanau an, was die Talente so mitbringen.

Lässt sich mit 3×3 ein komplettes Arbeitsjahr füllen?

Unser Bestreben ist es schon, 3×3 über das gesamte Jahr anzubieten. Aber gerade im weiblichen Bereich wird das schwierig, da ist die Auswahl an Spielerinnen beschränkt, weil viele in der Bundesliga oder mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Und eine Winterliga im 3×3 ist vorerst noch kein Thema.

Welche Möglichkeiten gibt es dann, die Variante noch näherzubringen?

Grundsätzlich wollen wir an die Schulen gehen, Turniere veranstalten und den Flow nutzen, um Basketball noch breiter aufzustellen. Und wenn es das Klima erfordert, können wir mal in die Halle ausweichen. Wie zuletzt in Hofheim wegen der Hitze. Bei den Eltern kommt es auch gut an, was ich so höre.

Was macht 3×3 attraktiv für Spieler und Zuschauer?

Es ist sicher das Event und die Atmosphäre mit Musik und viel Action. Dazu braucht es nicht viele Leute, sechs Spieler reichen, um eine Partie auszutragen. Auf dem kleinen Spielfeld ist alles enger getaktet, es gibt viele Würfe und es passiert ständig etwas.

In manchen Ländern wird 3×3 bereits als Profisport gesehen und gelebt. Ist das auch bei uns denkbar?

Es könnte schon sein, dass es sich dahin entwickelt. 3×3 wird weltweit gespielt. Einer meiner früheren Spieler aus Bensheim zum Beispiel betreibt es professionell, in Düsseldorf hat man gesehen, was die Jungs und Mädels so draufhaben. Ich bin ja selbst mit dem Streetball groß geworden. Aber es gibt sicher noch viel zu verbessern. Um davon leben zu können, braucht es auch Sponsoren.

Ist ein guter Hallenspieler automatisch ein guter 3×3-Spieler?

Natürlich hilft es, ein guter Spieler zu sein. Aber im 3×3 braucht es ein spezielles Profil, einen speziellen Spielertypen. Vor allem muss man schnell und kreativ sein. Bei Fünf gegen Fünf gibt es Spieler für bestimmte Rollen, im 3×3 muss man immer aktiv sein. Ich hätte gut in das Format gepasst. Ich war immer ein echter Zocker (lacht).

Das Gespräch führte Jörn Polzin

Die Erstveröffentlichung finden sie auf den Seiten der Offenbach-Post