Die 1. Herren wieder in der 1. Bundesliga

Trainer Jogi Barth und sein Team sowie die große Schar der Langener Giraffen-Fans konnten sich erneut auf eine Saison in der 1. Bundesliga freuen.

Inzwischen waren die Langener Giraffen die Nr.1 im Rhein-Main-Basketball. Viele Basketball-Fans aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet füllten die Georg-Sehring-Halle samstags zur besten „Basketball-Zeit“.

Im Sommer 1985 hatten Langener Fans den „Giraffen-Fanclub“ gegründet. Doch unverändert blieb die 1. Liga ein Abenteuer, denn erneut fehlte ein großer Sponsor, halfen aber zahlreiche Langener Unternehmen und Mäzene bei der Finanzierung. So spielten erneut weit überwiegend Langener Spieler: Werner Barth, Rainer Greunke, Peter Hering, Jürgen Neumann, Klaus Neumann, Jens Oltrogge, Franz Schindler, dazu aus der näheren Region Bertram Koch (Darmstadt), Daniel Jost, Peter Reißaus, Willi Unger (alle Sulzbach) und Volker Misok (Mainz). Als Amerikaner sollte Chris Winans das Team stärker machen, doch zu Saisonbeginn war er verletzt, so dass die Giraffen bis Mitte Dezember ohne Ami blieben und sich mit 10:18 Punkten gut hielten. Dann kam US-Center Angelo Frazier dazu, der aber schon im Februar aufgrund eines Achillessehnenrisses wieder aussteigen musste.

Bis dahin spielten die Giraffen „Hecht im Karpfenteich“. So schrieben die Vereinsnachrichten des TV 1862 Langen: „Die Zeitungen im Rhein-Main-Gebiet überschlugen sich vor Sensationsmeldungen. Sie schwärmten vom TVL-Wunder. Dass ein Aufsteiger mal Favoritenkiller ist, würde man in der Welt des Sports hinnehmen. Aber der TVL ? Das Team wurde wieder nach altem Rezept gebildet. Spieler und der Coach aus der eigenen Jugend, keine spektakulären Einkäufe.“

In die Abstiegsrunde ging es dann doch noch mit US-Verstärkung. Gary Miller-Zinkgraf, der den Giraffen in der Saison zuvor beim Aufstieg geholfen hatte, wollte seine Giraffen beim Kampf um den Klassenerhalt unbedingt unterstützen. Dafür kam er, der inzwischen in Chicago Jura studierte, zu drei Spielen extra freitags eingeflogen und flog sonntags wieder nach Chicago. Und Platz 9 am Ende war ein großer Erfolg für das „Langener Modell“.

 

20-Saison-700pDie erfolgreichen Giraffen 1985/86, bereits in den Opel-Trikots: hinten v.l.n.r. Trainer Jürgen „Jogi“ Barth, Rainer Greunke, Bertram Koch, Jens Oltrogge, Daniel Jost, Willi Unger, Volker Misok, Klaus Neumann; vorn v.l.n.r. Peter Reissaus, Werner Barth, Franz Schindler, Peter Hering, Jürgen Neumann; auf dem Foto fehlen Anthony Myles und Gary Miller-Zinkgraf – Im Hintergrund rechts die Hallenwerbung von Radio Vogdt. Inhaber Ebi Vogdt war ein bekennender Giraffen-Fan.

 

Und TVL international:

Rainer Greunke (inzwischen 28 Jahre alt) wurde aufgrund seiner herausragenden Leistungen im Bundesligateam wieder für die Nationalmannschaft der Herren nominiert und machte erstmals mit starkem Spiel in Tirana gegen Albanien und später als bester Werfer (22 Punkte) beim knappen 73:76 in Padua gegen Italien auf sich aufmerksam. So folgte am Ende der Saison auch seine Nominierung für die Welt-Meisterschaft 1986 in Spanien.

Zum Abschluss der Saison gab es noch ein Heimspiel für Rainer Greunke, und zwar mit Deutschland gegen Griechenland zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Die Griechen gewannen vor tausend Zuschauern mit 86:73.

Norbert Schiebelhut (Jahrgang 1967, inzwischen seit Sommer 1985 in Berlin aktiv) spielte mit der Junioren-Nationalmannschaft bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft, dem „Albert-Schweitzer-Turnier“. Er wurde zum Team-Kapitän gewählt und erzielte 116 der 440 deutschen Korbpunkte. Im Sommer 86 erreichte er mit den deutschen Junioren bei der EM einen herausragenden 4. Platz.

 

Weitere Herren- und Damen-Teams 

Die 2. Herren erreichten in der Oberliga-Hessen Platz 2 mit Trainer Paul Hallgrimson.

Die 3. Herren landeten in der Bezirksliga erneut auf dem 7. Platz.

Den 4. Herren gelang in der Kreisliga C der 2. Platz, der zum Aufstieg in die Kreisliga B berechtigte.

Die 5. Herren wurden in ihrer Gruppe der Kreisliga C sogar Meister, verzichteten aber erneut auf den Aufstieg.

Die 1. Damen wurden mit Trainer Thomas „Arni“ Arnold in der Regionalliga 6.

Die 2. Damen wurden mit Trainerin Silke Dietrich erneut Bezirksmeister, verzichteten diesmal aber nicht mehr auf den Aufstieg in die Landesliga.

Trainerin Silke Dietrich machte auch mit den 3. Damen den Aufstieg perfekt, und zwar von der Kreisliga in die Bezirksliga.

 

….und die Jugend

Mit vier Teams nahm der TVL an den Final-Turnieren um die Hessen-Meisterschaft teil.

Die A-Jungen (Jahrgänge 67/68) wurden mit Trainer Uli Sledz Hessen-Vize und Regional-Vizemeister und schieden als 3.-Plazierte erst in der „Süddeutschen“ aus.

Die B-Jungen (69/70) wagten mit Trainer (und Austausch-Schüler) Clint Younkin den Neuaufbau.

Auch die C-Jungen der Jahrgänge 71/72 erfuhren einen Neuaufbau mit den Trainern Christoph Luft, Ulrike Köhm und Boris von Schwichow.

Dagegen wurden die D-Jungen erneut Bezirks- und Hessen-Vizemeister; Trainer waren Jörg Hofmann und Jens Staudenmeyer.

Im Hessenfinale wurden die A-Mädchen mit Trainerin Silke Dietrich Vizemeister, anschließend 3. bei der Regional-Meisterschaft.

Ebenfalls im Hessen-Finale standen die B-Mädchen der Jahrgänge 69/70, wurden Hessen-Vize und Regional-Vizemeister.

Auch Trainer Rolf Hinze und seine C-Mädchen (71/72) erreichten das Hessen-Finale und wurden Dritte.

 

Was es sonst noch gab

Jochen Kühl und Jürgen „Yogi“ Fornoff gründeten am 12. Februar 1986 das „Basketball-Teilzeit-Internat Modell Langen“. Als erster sportlicher Leiter konnte Axel Rüber verpflichtet werden.

Vorläufer waren erste Individualtrainings anfangs noch auf der Theaterbühne der alten TV-Turnhalle am Jahnplatz. Dort hatte Jörg Jahn einen Basketballkorb installiert, wurden Langener Talente der Jahrgänge 65/66/67 erstmals zusätzlich zu ihren Team-Trainings gefördert. Und ein Jahr nach ersten Besuchen in dem damals vorbildlichen Fecht-Teilzeitinternat in Tauberbischofsheim war die Finanzierung aus Zuschüssen des Landes Hessen, der Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Stadt Langen und des Kreises Offenbach sowie einer großzügigen Spende der Flughafen AG gesichert. Mehr darüber unter www.bti-langen.de (http://bti-langen.de/?page_id=2).

 

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Abteilung gab es auch Jubiläumsspiele, und zwar die 1. Damen und 1. Herren der „ersten Stunde“ gegen die „Alten“ vom BC Darmstadt. Die TVL-Damen spielten mit Gisela Jahn, Renate Schulze, Waltraud Czaja, Bärbel Dietrich, Ursula Sladek (vormals Arnstadt), Jeanette Ziegler, Yvonne Schäfer, Vera Herold, Helga Adolph; Coach Bernd Sladek.

Die TVL-Herren spielten mit Hartmut „Hatzi“ Goebel, Bernd Sladek, Jürgen Schmitz, Uwe Jahn, Kurt Dietrich, Jochen Kühl, Rainer Poeplau, Dieter Hoffmann, Gerhard Meixner; Coach Ricky Stanton.

 

Der Turnverein erhöhte seine Mitgliedsbeiträge. „Die Mehrausgaben haben nichts mit der Bundesliga zu tun,“ betonte TVL-Vorsitzender Günter BlindaDie finanziellen Engpässe rühren daher, dass „wir für beide Hallen eine Viertelmillion Mark an Unterhaltungskosten aufzuwenden haben,“ begründete der TVL-Vorsitzende den Antrag an die TVL-Mitglieder, die die Erhöhung der Beiträge dann auch beschlossen.

 

Die Abteilungsleiter bisher:

Willibald Kinnebrock (1966-68)

Dieter Hoffmann (1968-70)

Harald Ziegler (1970/71)

Bernd Sladek (1971/72)

Zdenka Moguljak (1972/73)

Jochen Kühl (1973-75)

Kurt Spitzbarth (1975-77)

Jochen Kühl (1977-