Saisoneröffnung mit allen 20 Teams gegen TuS 04 Leverkusen
Noch nicht in der neuen Halle, dafür aber in vier Langener Schulturnhallen und auf dem Freiplatz in Oberlinden, kämpften der TV Langen und Deutschlands TOP-Club aus Leverkusen am 16. September 1981 mit sämtlichen Teams 20-fach um den Pokal der Bezirkssparkasse Langen. Das Treffen endete mit 998:842 Körben für die Gäste. Höhepunkt war natürlich das Spiel der Giraffen gegen das TOP-Team der Gäste, das die Giraffen nach langer Führung am Ende knapp verloren. Aber auch sämtliche Jugend-Teams und sogar zwei „Trimm-Mannschaften“ spielten mit. Ein gelungenes Grillfest am Sonntag und die Unterbringung der bereits am Samstag angereisten Gäste-Teams zeigten, dass sich die TVL-Basketball-Familie wieder einmal richtig ins Zeug gelegt hatte.
Die 1. Herren in ihrer ersten Saison in der 1. Bundesliga
Das erste Spiel der neuen Saison, das Hessen-Derby gegen MTV Gießen, fand noch in der Turnhalle der Adolf-Reichwein-Schule statt. 800 Zuschauer (ausverkauft) sahen den 94:86-Sieg der Giraffen. Es war im ersten Spiel der Giraffen in der 1. Liga auch gleich der erste Sieg – und das letzte Spiel in der Reichweinschule.
Es folgte der 76:73-Sieg in Leverkusen, den niemand erwartet hatte.
Und am 3. Oktober 1981 war es dann soweit: Das erste Spiel in der neuen TVL-eigenen Georg-Sehring-Halle sahen 1500 Fans. Erneut siegte der Aufsteiger, diesmal gegen BBC Bayreuth mit 82:80.
Basketball-Deutschland konnte es nicht fassen, und die ARD sendete vom 4. Spiel der Giraffen gegen den deutschen Meister ASC Göttingen ausführlich. Doch der Meister zeigte dem Neuling die Grenzen auf (70:94).
Wie war das alles möglich ? Ein Blick hinter die Kulissen verrät ein kleines Geheimnis. Unmittelbar nach dem verspäteten Aufstieg saßen Mannschaft, Trainer Paul Hallgrimson und Abteilungsleiter Jochen Kühl lange beisammen und stellten Weichen. Bis zum Aufstieg war nicht erkennbar, dass der TV Langen einen erstliga-reifen Etat würde aufstellen können. Die Frage, die sich für die Abteilungsleitung stellte: Können wir ohne Geld ein Team in die 1. Bundesliga entsenden ?
Wie bisher auch sollte letztlich die Mannschaft darüber mitentscheiden. So berieten Kapitän Jogi Barth und die Spieler intensiv darüber, ob sie selbst von zu erwartenden Zuschauer-Mehreinnahmen eine Aufwandsentschädigung bekommen wollten (schließlich wurde von ihnen ein erstliga-reifer Trainingsumfang erwartet) oder ob alles Geld in amerikanische Verstärkung gesteckt werden sollte (damals war nur ein US-Spieler zugelassen). Am Ende entschieden sich die deutschen Spieler dafür, als „Schnitzelmannschaft“ zu spielen und nach den Spielen bei Schnitzel, Pizza und Pasta zusammen zu bleiben und dafür lieber einen richtig guten Ami zu holen. So verstärkte Center Joe Lennard das Team, und der erwischte einen tollen Start in die neue Saison.
Aber auch die Langener „Eigengewächse“ Jogi und Werner Barth, Rainer Greunke, Jochen Geiger, Peter Hering, Jens Oltrogge, Franz Schindler, verstärkt um die Center Achim Heine, Uli Sledz und Flügel Peter Reissaus, gingen hervorragend vorbereitet in die Saison. Und die Euphorie trug das Team bis zum 74:72-Sieg in Heidelberg. Doch ab der 79:92-Niederlage bei BC Saturn Köln hatten die gegnerischen Coaches wohl die Giraffen hinreichend studiert. Jedenfalls gelangen bis zum letzten Spieltag nur noch zwei Siege.
Die Giraffen 1981/82 (hinten v.l.n.r.) Jochen Kühl (Abteilungsleiter), Peter Reissaus, Joe Lennard, Uli Seldz, Achim Heine, Wolfgang Ludwig, Werner Barth, Paul Hallgrimson (Headcoach); vorn v.l. Rainer Greunke, Peter Hering, Franz Schindler, Gerda Braune (Team-Managerin), Jochen Geiger, Jogi Barth, Martin Overlack, Jens Oltrogge.
Dramatisch wurde es am 19. März, dem letzten Spieltag. Würde der bereits als Absteiger feststehende TV Langen wirklich in Heidelberg gewinnen ? Dann nämlich würde er seinen schärfsten Konkurrenten mit in die 2. Liga nehmen. Sollte der TVL verlieren, würde Heidelberg oben bleiben, dafür DTV Charlottenburg (woraus später ALBA Berlin wurde) absteigen. Und es wurde noch komplizierter; denn Giraffen-Coach Paul Hallgrimson war schon vor dem Spiel entschlossen, aus beruflichen Gründen zurückzutreten (sein Job bei Firma AMP verlangte ihm alles ab). Als das Spiel drei Minuten vor Ende immer noch auf Messers Schneide stand, nahm er eine Auszeit, verkündete dem Team seinen Rücktritt und gab die Frage über Sieg oder Niederlage in die Team-Verantwortung. Rainer Greunke damals: „Wir spielen immer, um zu gewinnen.“ Und so wurde es der 83:81-Sieg, der eine jahrelange sportliche Rivalität zwischen TV Langen und USC Heidelberg mit tollen Derbies begründete. Der Berliner Dank für Fairness kam noch in dieser Nacht per Anruf bei Team-Managerin Gerda Braune an, in dem 1. eine Kiste Sekt nach Langen angekündigt wurde und 2. eine Einladung zu einem Turnier nach Berlin auf Berliner Kosten ausgesprochen wurde.
Das war das erste Jahr der Giraffen in der 1. Bundesliga. Weitere folgten.
Die Georg-Sehring-Halle wurde eingeweiht
„Die Halle ist ein Sieg für den Langener Sport“, titelte die „Langener Zeitung” am 3. November 1981, nachdem sie am 1.11. vor rund 1000 Zuschauern offiziell eingeweiht worden war.
TV-Vorsitzender Günter Blinda und sein Vorstandsteam mit Elisabeth Alt, Heinrich Glitsch, Ottfried Kretzschmar und Jürgen Sommer hatten nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen um eine städtische Sporthalle die Initiative zur Errichtung einer weiteren Vereins-Sporthalle (neben der TV-Turnhalle am Jahnplatz) ergriffen. Bei der Eröffnung hob er die großartige Unterstützung der Stadt Langen (am Ende mit 2 Millionen Mark Zuschuss), die besondere Spende von Georg Sehring, aber auch weitere Spenden sowie die Zuschüsse des Landes (70.000) und des Kreises (42.000) besonders hervor. Der Turnverein konnte aus dem Verkauf seines Grundstückes am Jahnplatz 400.000 Mark selbst beisteuern und knapp 500.000 Mark kamen aus Spenden, Darlehn, Eigenmitteln und Selbsthilfe dazu. Neben vielen TVL-Mitgliedern taten sich beim Bau Konrad Luft und Edgar Schöppner ganz besonders hervor.
Mit der Verdienstmedaille in Gold des Turnvereins wurden von Günter Blinda (am Pult) drei Männer ausgezeichnet, die wesentlich dazu beigetragen hatten, dass die neue Halle entstehen konnte, Bürgermeister Hans Kreiling, Stadtverordnetenvorsteher Josef Fuchs und Georg Sehring, dessen Name die Halle seitdem trägt.
Länderspiel in der neuen Halle
Am 13. April 1982 erhielt die Georg-Sehring-Halle ihre internationale „Taufe“ mit dem Länderspiel Deutschland gegen Türkei (69:67) vor 1200 Zuschauern.
Weitere Herren-Teams und männliche Jugend
2. Herren: Junge Spieler, die teilweise auch in der 1. Bundesliga spielten, verstärkt um Paul Hallgrimson, wurden mit Trainer Jochen Kühl Hessenmeister und stiegen in die Regionalliga auf.
Bei den 3. Herren führte Coach Thomas Müller-Ali eine Mischung aus alt/jung auf den 3. Platz der Bezirksliga.
Die 4. Herren belegten mit Trainerin Elisabeth Arenz in der Kreisliga den 7. Platz.
Die A-Jungen (Jahrgänge 63/64) wurden mit Trainer Wolfgang Ludwig Bezirksmeister.
Die B-Jungen (65/66) erlebten mit Trainer Uli Sledz eine gute Saison und kamen bis zur süddeutschen Meisterschaft (3. Platz).
Deutscher Meister wurden die C-Jungen der Jahrgänge 67/68 mit Trainer Jogi Barth. Sie holten von der Hessenmeisterschaft ab alle Titel, besiegten ihre Gegner jeweils deutlich und konnten in einem sehr gut besetzten Turnier in der Tschechoslowakei erste internationale Erfahrungen sammeln. Und im Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ wurden die Dreieich-Schüler unter ihnen auch noch Bundessieger in Berlin. Dem Meisterteam gehörten an: Götz Graichen, Ingmar Hinrichs, Michael Juckel, Ingo Knöchel, Jörg Liedtke, Erik Little, Bernd Neumann, Norbert Schiebelhut, Sebastian Schulze, Boris von Schwichow, Tim Strathus, Volker Walther.
Die Kopie eines alten Zeitungs-Foto zeigt die C-Jungen als Deutsche Meister 1982
Die 1. Damen in der 1. Bundesliga
In ihre 3. Saison in der 1. Bundesliga-Süd gingen die 1. Damen weiterhin mit Trainer Jürgen Fornoff und nahezu unveränderter Mannschaft. Abgänge wurden durch Nachwuchs aus den eigenen Reihen ersetzt. So traten die 1. Damen erstmals in der neuen Georg-Sehring-Halle am 4. Oktober gegen den Heidelberg SC an (51:60). Es folgten viele weitere „Gelbe“ Zettel. So dass am Ende nur der 9. Platz rauskam. Das bedeutete Abstieg in die Regionalliga.
Es spielten: Silke Dietrich, Liliane „Billy“ Hempel, Bianca Jozefowski, Ulrike Köhm, Almut Küppers, Brigitte Neugebauer-Merta, Hilda Poen, Regine Oltrogge, Christine Schäfer-Lehrnickel, Christine Sklorz, Anne Strätz, Regine Zellner.
Foto wird gesucht ! Wer hat noch ein Team-Foto aus dieser Saison für die „Galerie“ in der Georg-Sehring-Halle und auch für diese www-Seite ? Bitte melden bei jokuehl@t-online.de !!!
Weitere Damen-Teams und weibliche Jugend
Die 2. Damen, weiterhin ein Team bestehend aus Langener Nachwuchsspielerinnen, hatte mit Daniel Jost einen neuen Trainer. In der Regionalliga holten sie 18 Siege bei 4 Niederlagen und wurden am Ende Regionalmeister mit Aufstiegsrecht zur 1. Bundesliga-Süd. Doch nachdem feststand, dass die 1. Damen gerade aus dieser Liga absteigen mußten, wurde entschieden, den Aufstieg nicht zu wagen und stattdessen mit den 2. Damen in die Oberliga freiwillig abzusteigen.
Weiterhin in der Bezirksliga spielten die 3. Damen mit Trainerin Silke Dietrich. Ohne Niederlage wurden sie Bezirksmeister, hätten in die Oberliga aufsteigen können – wenn nicht die 2. Damen freiwillig in diese abgestiegen wären. Also blieben die 3. Damen mit einmal Training pro Woche nicht ganz ungern in der Bezirksliga.
Die A-Mädchen (Jahrgänge 63/64) wurden mit Trainer Peter Hering Hessen-Vizemeister.
Die B-Mädchen (65/66) mit Trainer Alexander Hempel Bezirksmeister, die C-Mädchen (67/68) mit Trainern Kurt Dietrich/Jochen Geiger Hessen-Vizemeister und die D-Mädchen (69/70) wurden von den Trainern Rolf Hinze und Arnd Lewe aufgebaut.
Ehrung für 250 Spiele
Mutter Bärbel und Tochter Silke wurden im Herbst 1981 gemeinsam für 250 Spiele im TVL-Trikot geehrt. Damals war Silke Dietrich 20 Jahre alt, spielte in der 1. Bundesliga für ihren Verein, und sie war zugleich Trainerin der 3. Damen, bei denen Bärbel Dietrich (41) spielte und spielte, und das noch lange so weiter.
Foto BILD-Zeitung: Mutter und Tochter Dietrich beim gemeinsamen Training
Seit Beginn der Basketball-Abteilung wurden alle Spiele aller Spieler und Spielerinnen erfasst. So wurde es möglich, jeweils Ehrungen bei 250, 500 und später sogar 1000 Spielen auszusprechen.
Drei TVL-Mini´s beim „Mini-Jamboree in Spanien“
Andrea Emmerich, Kaja Kühl und Helga Neumann erlebten zwei tolle Wochen gemeinsam mit Kindern aus Spanien, Portugal, Frankreich und Belgien in einem Basketball-Camp in Spanien. Thomas Arnold war der Trainer der deutschen Gruppe. Viele Ausflüge, eine Schifffahrt, verwirrende fremde Sprachen und natürlich auch viel Basketball ließen die drei Langener Mädchen in die „TV-Vereinsnachrichten“ schreiben: „ Es hat sehr viel Spass gemacht und wir würden gern wieder zu solch einem Jamboree fahren.“
Die Abteilungsleiter bisher:
Willibald Kinnebrock (1966-68)
Dieter Hoffmann (1968-70)
Harald Ziegler (1970/71)
Bernd Sladek (1971/72)
Zdenka Moguljak (1972/73)
Jochen Kühl (1973-75)
Kurt Spitzbarth (1975-77)
Jochen Kühl (1977-