Wir danken der Offenbach Post und Jörn Polzin für die Genehmigung der Wiederveröffentlichung auf unserer Homepage.

Langen – Niklas Pons blickt auf eine schwierige Zeit. Doch im Sog der Erfolgsserie des TV Langen hat sich der 23-Jährige zurückgekämpft. Vor dem Gipfeltreffen in der Basketball-Regionalliga am Samstag gegen Spitzenreiter Saarlouis spricht Pons über Profiambitionen, sein großes Verletzungspech und was ihm ein Aufstieg in die Pro B bedeuten würde.

Vor dem Gipfeltreffen der Basketball-Regionalliga mit Spitzenreiter Saarlouis am 13.01.2023 (tipp-off 19:30Uhr) spricht Niklas Pons vom TV Langen über seine Leidenszeit und Aufstiegsträume.

Der TV Langen strebt nach sieben Jahren in der Regionalliga der Pro B entgegen. Was macht das mit Ihnen?

Ganz ehrlich, hätte mir einer vor Saisonbeginn gesagt, dass wir elf Spiele in Folge gewinnen und punktgleich mit dem Tabellenführer sein werden, wäre das für mich unvorstellbar gewesen. Besonders nach der vergangenen Saison mit all den Verletzungen und Abstiegssorgen.

Was zeichnet das Team in dieser Saison aus?

Wir arbeiten jede Woche hart und diszipliniert im Training. Dazu ist der Kader sehr gut zusammengestellt mit jungen hungrigen Spielern, die etwas erreichen wollen, und Routiniers, die ihr Wissen weitergeben wollen. Die Chemie stimmt einfach.

Also ist der Aufstieg Ihrer Meinung nach drin?

Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Wir haben jetzt die schweren Gegner wie Saarlouis, Mannheim, Ulm und Fellbach vor der Brust. Das sind richtungsweisende Wochen. Danach werden wir sehen, wo wir stehen und was drin ist.

Sie waren bereits als 16-Jähriger in der ersten Regionalliga-Saison nach dem Pro-B-Abstieg 2015 dabei. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit?

Für mich waren die ersten Herren schon damals große Vorbilder. Ich war häufig in der Halle und konnte viel mitnehmen. Der Abstieg war für den Verein sehr bitter. Andererseits konnte ich als junger Spieler in der Regionalliga die nächsten Schritte machen und Erfahrungen sammeln. Natürlich hat man auch Lehrgeld gezahlt. Aber die Zeit hat mir geholfen. Auch in der U19-Bundesliga.

Warum dann der Wechsel im zweiten NBBL-Jahr nach Frankfurt?

Mein Kindheitstraum war es, Basketball-Profi zu werden. Außerdem wollte ich mal aus meinem gewohnten Umfeld herauskommen und sehen, wo meine Grenzen liegen. Ich hatte bei den Skyliners eine sehr gute Zeit, habe in der U19 und Pro B gespielt und konnte viel lernen – sportlich, aber auch menschlich. Alles war auf Wett- und Konkurrenzkampf ausgerichtet.

Wieso hat es nicht zum großen Sprung gereicht?

Nach meiner Hüftverletzung musste ich mir eingestehen, dass das Profidasein nicht alles ist im Leben, und habe den Fokus mehr auf das Studium gelegt. Wenn sich das mit dem Profi-Basketball ergeben hätte, wäre es schön gewesen, aber so gibt es auch andere schöne Sachen.

2019 ging es zurück nach Langen. Die erste Option?

Ja, der Kontakt war nie abgerissen, weil mein Bruder Philipp zu dem Zeitpunkt bei den ersten Herren gespielt hat und ich auch die Teamkollegen kannte. Außerdem wusste ich, dass ich dort eine Rolle einnehmen könnte, die ich auf höherem Niveau andernorts nicht bekomme. Die Aussicht auf die Spielzeit hat den Ausschlag gegeben.

Da muss Ihr Kreuzbandriss vor ziemlich genau einem Jahr ein herber Rückschlag gewesen sein.

Das war die schlimmste Verletzung, die ich bisher hatte, und gleich doppelt bitter, weil es genau an meinem 23. Geburtstag passiert ist. Das hat mich in ein tiefes Loch gezogen und ich habe überlegt, ob ich jemals wieder Basketball spielen kann und werde. Mein großes Glück war, dass ich sehr gute Ärzte und Physiotherapeuten hatte und ich die Reha richtig durchgezogen habe.

Und jetzt sind Sie wieder richtig fit?

Körperlich ja, man merkt da kaum noch einen Unterschied. Da hat sich die Geduld ausgezahlt. Gedanklich lässt sich das natürlich nicht komplett ausblenden. Aber ich bin auf einem guten Weg.

Was würde Ihnen der Aufstieg in die Pro B am Saisonende bedeuten?

Das wäre etwas Besonderes, weil Langen als Traditionsklub so viele Jahre in den drei höchsten Klassen dabei war. Außerdem könnte das junge Spieler motivieren, sich bei den ersten Herren weiterzuentwickeln. Dann kommen hoffentlich wieder mehr Zuschauer in die Halle. Vielleicht können wir uns dann auch in der Pro B etablieren.

Das Gespräch führte Jörn Polzin. Die Originalveröffentlichung finden sie hier:

https://www.op-online.de/sport/lokalsport/