mit freundlicher Genehmigung der Ofenbach-Post veröffnetlichen wir hier den Artikel zur 4-Felder-Halle vom 29.06.2022

Langen – Der Magistrat empfiehlt, dass die Stadt selbst in die Bauherrenschaft einsteigt und die weiteren Schritte in eigener Zuständigkeit und Verantwortung mit dem Planungsteam und den Kommunalen Betrieben Langen (KBL) fortführt. Die jetzt vorgestellte Planung hat nach Angaben der Stadt das Ziel, „den verschiedensten Bedürfnissen und künftigen Herausforderungen im Sport in vollem Umfang gerecht zu werden und barrierefreie Zugänge zu ermöglichen“. Zudem sollen Bau und Betrieb möglichst nachhaltig und die Energieversorgung so autark wir möglich sein.

Damit die neue Sporthalle sowohl für Schulsport sowie Trainings- und Wettkampfbetrieb im Breiten- und Leistungssport optimale Nutzungsbedingungen bietet, wurde ihre Breite im Vergleich zum Roh-Entwurf um 2,50 Meter erweitert. Zudem wurde laut Angaben des Magistrats das Raumprogramm angepasst, um die Halle für den Katastrophenschutz nutzen zu können – wenn beispielsweise nach größeren Evakuierungen Menschen übergangsweise untergebracht werden müssen. Die Brutto-Geschossfläche erhöht sich damit von rund 4 000 auf 4 420 Quadratmeter.

Weniger Zuschauerplätze als Georg-Sehring-Halle

Auf der Tribüne sollen 500 Zuschauer Platz finden, deutlich weniger als in der Georg-Sehring-Halle, die fast 1 000 Plätze hat. An der Halle sollen ausreichend Abstellplätze für Autos und Fahrräder entstehen, einschließlich Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Energetisch ist einiges vorgesehen: Die neue Halle soll eine Fotovoltaikanlage bekommen und somit selbst Energie erzeugen, hinzu kommen Wärmepumpentechnik und eine große Zisterne, um Regenwasser zur Bewässerung der Sportplätze, der Grünanlagen und der Waldstücke sammeln zu können.

Aufgegriffen haben die Planer auch Anregungen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange: Um den Waldstreifen an der Nordseite des Sportparks zu erhalten, ist der Standort der künftigen Halle etwas nach Süden gerutscht. Zudem wurde sie so positioniert, dass die Sport-Kita am jetzigen Standort bleiben und erweitert werden kann. Der Verzicht auf die ursprünglich vorgesehene Versetzung der Kita spart Kosten von 250 000 bis 300 000 Euro.

Die neue Halle (rot) soll nördlich der Georg-Sehring-Halle errichtet werden. Im Vergleich zur früheren Planung wurde der Standort etwas nach Süden verschoben. © Agenturen

 

Die Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit, die Flächenerweiterung und die Barrierefreiheit erfordern zusätzliche Investitionen. Viel mehr allerdings machen sich nach Angaben der Stadt die stark gestiegenen Bau- und Materialkosten bemerkbar, die alle Bauprojekte verteuern (siehe auch Kasten). Da die Honorare für die Planer wiederum an das Gesamt-Bauvolumen gekoppelt sind, steigen auch diese. So beläuft sich die Kostenberechnung aktuell auf 16,6 Millionen Euro brutto. „Das ist aber nur eine Momentaufnahme“, betont BaHaMa-Geschäftsführer Joachim Kolbe. „Keiner kann sagen, ob die Preise in den kommenden Monaten weiter steigen oder wieder sinken. Letzteres ist durchaus möglich, da etliche Bauträger bundesweit bereits viele Projekte auf Eis legen. Und wegfallende Aufträge dürften zu niedrigeren Preisen führen.“

Die Entscheidung über den Hallenbau aufzuschieben ist aber keine Option, macht Bürgermeister Jan Werner klar. Der hat eine erfreuliche Nachricht parat: Neben den zwei Millionen Euro Zuschuss aus dem Bundesprogramm „Sanierung Kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ hat ein Langener der Stadt eine zweckgebundene Spende in gleicher Höhe zugesagt. Der Bundeszuschuss wie auch die Spende sind an die Einhaltung des zeitlichen Ablaufs gebunden. „Wenn wir die Planungen also vorerst stoppen, verlieren wir vier Millionen Euro. So stark können die Preise gar nicht wieder fallen, als dass wir das ausgleichen könnten“, betont Werner. „Natürlich würden wir auch lieber kostengünstiger bauen, aber angesichts der Anforderungen an die Halle und der weltweiten Preisentwicklung ist das nicht machbar.“

Langen benötigt dringend Hallenkapazitäten

Der Bürgermeister erinnert an den Nutzen der neuen Halle für den Schulsport, die Sportvereine, das Basketball-Teilzeitinternat (BTI) und die Sport-Kita. Besonders herauszuheben sei, dass sich der Turnverein Langen (TVL) als Hauptnutzer an den investiven Kosten für die Energieversorgung der Sporthalle beteiligt und die notwendigen mobilen Sportgeräte beschafft. Darüber hinaus trägt er die laufenden Kosten des Betriebs, der Verwaltung, der Bewirtschaftung, Reinigung sowie für einen Hausmeister.

Der Landessportbund Hessen war ebenfalls in die Planung eingebunden und lobt die ausgezeichnete funktionale Konzeption der Sportstätte. Trainingszeiten des TVL, die in anderen Langener Hallen freiwerden, kommen anderen Vereinen zugute. Mit dem Bau der Vier-Felder-Halle in unmittelbarer Nachbarschaft zur maroden Sehring-Halle, den die Stadtverordnetenversammlung vor gut einem Jahr beschlossen hat, sollen nicht nur die Kapazitäten der alten Halle kompensiert werden – Langen benötigt nicht zuletzt aufgrund des Bevölkerungswachstums dringend zusätzliche Hallenkapazitäten für Vereins-, Schul- und Freizeitsport. „Letztlich profitiert die ganze Stadt vom Neubau“, ist Werner überzeugt.

Über die Vier-Felder-Halle beraten der Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr, der heute tagt, der Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport am morgigen Donnerstag sowie der Haupt- und Finanzausschuss am 7. Juli. Die Entscheidung fällt in der Stadtverordnetenversammlung am 21. Juli. Beginn ist jeweils um 20 Uhr im Rathaus (Stadtverordnetensitzungssaal). (jrd)

Die  Originaltext finden Sie in der Offenbach Post vom 29.06.2022 und die Quelle hier:

Vier-Felder-Halle in Langen wird nochmals teurer (op-online.de)