Einmal mehr danken wir der Offenbach-Post und Jörn Polzin für die Genehmigung der Wiederveröffentlichung des Artikels vom 13.05.2025
Die Rückkehr der Basketballer des TV Langen in die dritte Liga gelingt im letzten offiziellen Spiel in der Sehring-Halle. Nicht der einzige Kreis, der sich geschlossen hat.
Langen – Als Meister und Aufsteiger in seinen Ehrentag reinfeiern: Besser hätte der Samstag für Tobias Jahn kaum beginnen können. „Wenn wir es am 9. Mai schaffen, reißen wir die Halle ab“, hatte der Trainer des TV Langen vor dem Final-Showdown seiner Basketballer gegen Karlsruhe noch scherzhaft angekündigt. Ganz so weit ist es nicht gekommen, die Sehring-Halle steht noch. Nachdem die Aufsteiger in die Pro B ihren Trainer hochleben ließen, zogen sie in Frankfurt um die Häuser. „Ich habe mich irgendwann zurückgezogen, ich bin ja auch schon etwas älter“, sagt der 39-Jährige. „Die Jungs haben aber sicher später noch die Sonne gegrüßt.“
Grüße waren vorher auch an die (früheren) Mitspieler rausgegangen, die beim Aufstiegsakt nicht dabei sein konnten. An Michael Fuss, der sich nach sechs Jahren im „Giraffen-Trikot“ im Februar berufsbedingt ins Ausland verabschiedet hatte. An Leon Fertig, der als 3×3-Profi parallel mit dem Team der Frankfurt Skyliners an einem Turnier in Südkorea teilgenommen und mit seinen starken Leistungen in den Play-offs großen Anteil am Erfolg hatte. Spieler, die, wie Jahn betont, „das Potenzial haben, andere besser zu machen“.
In einer gefestigten Mannschaft, die für das große Ziel den Teamgeist in den Fokus stellte und im Kern zusammenbleiben soll. „Das zeichnet die Truppe aus. Alle wollten es gemeinsam schaffen“, sagt Jahn. Sinnbildlich für ihn die Reaktion auf den Ausfall von Henk Droste, der den Saisonendspurt wegen einer Schulterverletzung verpasste. Womit den „Giraffen“ nicht nur ein Schlüsselspieler, sondern auch ein Kämpfertyp auf der eher schwächer besetzten Position unter den Körben fehlte. „Für Henk tut es mir natürlich leid, aber die Jungs haben daraus eine Extramotivation gezogen, jeder musste und wollte ein bisschen mehr machen“, sagt Jahn, der 2022 seinen Wechsel vom Spieler zum TVL-Trainer vollzogen hatte.
Dass der Sprung in die drittklassige Pro B nach insgesamt elf Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit glückte, ist für ihn das Resultat der steten Entwicklung. „Wir haben den Kader punktuell verstärkt, diese zwei, drei Jahre braucht es, um etwas nachhaltig aufzubauen und Erfolg zu haben. Man sieht bei anderen Vereinen ja, was passiert, wenn man zu schnell hektisch wird.“
Für die beiden Langener Kapitäne schloss sich ein Kreis. Maxim Schneider war bereits Teil der Mannschaft, die 2014 nach mehr als 40-jähriger Bundesligazugehörigkeit aus der Pro B abgestiegen war. Niklas Pons, der die Mannschaft am Freitag mit 17 Punkten trug, war als 16-Jähriger in der ersten Regionalliga-Saison dabei. Für den Spielmacher ist der Erfolg das „vorläufige Endprodukt“ der Arbeit unter Trainer Jahn. „Und es folgen hoffentlich noch mehr Endprodukte.“
Dass die Rückkehr in die Drittklassigkeit ausgerechnet im letzten, offiziellen Spiel in der 1981 fertiggestellten Sehring-Halle gelang, sieht der 26-Jährige mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Irgendwo zwischen Euphorie und Nostalgie. „Man muss ja nur mal sehen, was diese Halle über so eine lange Zeit alles erlebt hat“, sagt Pons. Bundesliga-Duelle oder Pokalspiele gegen Größen wie Alba Berlin, Gießen, Heidelberg oder Ulm. Oder das Gastspiel des NBA-Klubs Seattle Supersonics. Andererseits passe der nun im Sommer vollzogene Umzug in die neue Halle zur Aufbruchsstimmung im Männer-Basketball am Langener Standort.
Läuft alles nach Plan, wird der TVL dort eine von Pons trainierte Jugend-Bundesligamannschaft (JBBL) und eine Pro-B-Mannschaft aufbieten. Bis dahin gilt es, die eine oder andere bürokratische Hürde zu nehmen, um die geforderten Standards der Liga zu erfüllen. Unter anderem muss der Verein einen hauptamtlichen Vorstand, einen hauptamtlichen Nachwuchstrainer sowie einen Nachwuchskoordinator stellen, somit zweieinhalb volle Stellen finanzieren. Hinzu kommen hallenspezifische Anforderungen wie LED-Werbebanden. In einem Punkt herrscht Klarheit: Die in der Pro B vorgeschriebene Zuschauerkapazität von mindestens 500 Besuchern erfüllt die benachbarte, moderne Halle. Und ist somit bereit für ähnlich große Spiele.
(Jörn Polzin)