Mit freundlicher Genehmigung der Offenbach Post und Autor Jörn Polzin- Erstveröffentlichung in der Offenbach Post vom 01.05.2023

Riesiger Jubel bei den U18-Basketballerinnen der Rhein-Main Baskets: Erstmals gewann die Mannschaft von Trainer Rolf Weidemann den deutschen Meistertitel und krönte damit eine perfekte Saison ohne Niederlage. Und das vor 600 Zuschauern in eigener Halle.

Hofheim – Unmittelbar nach Spielende, die erste Deutsche Meisterschaft war so eben in trockene Tücher gepackt, musste der schweißgebadete Trainer des Jahres noch einen letzten Sprint anziehen. Rolf Weidemann meisterte auch diese Aufgabe zwischen Interviews, Schulterklopfern und Siegerehrung – mit erhöhtem Puls und Grinsen. Dieser Titel war schließlich selbst für den erfahrenen Coach der Rhein-Main Baskets der Karrierehöhepunkt – und die Krönung einer einzigartigen, makellosen Saison mit 18 Siegen in 18 Spielen. Dazu vor 600 Zuschauern in der heimischen Brühlwiesenhalle, die dem erstmals in Hofheim ausgetragenen U18-Finalturnier einen würdigen Rahmen verpassten.

„Ich bin einfach nur stolz auf die Mädels. Alle haben ihren Beitrag geleistet in dieser besonderen Atmosphäre“, sagte Weidemann nach dem 63:57-Finalerfolg gegen TuS Lichterfelde Berlin. Kuriosität am Rande: Auch das Halbfinale hatten die Baskets gegen die TG Neuss mit dem gleichen Ergebnis für sich entschieden. Ein besonderer Erfolg mit vielen Gesichtern: Allen voran Mailien Rolf. Die Kapitänin und Jugennationalspielerin erhielt auch die Auszeichnung zur wertvollsten Spielerin des Finalturniers. So passte es ins Bild, dass die Spielmacherin auch im Endspiel die letzten beiden Freiwürfe zum Endstand verwandelte. Da waren die Schmerzen wegen ihres lädierten Ellenbogens schnell vergessen. „Klar tut es richtig weh, aber die Zuschauer und die Energie in unserer Mannschaft haben uns getragen, so wie durch die gesamte Saison“, sagte Rolf. „Darauf sind wir einfach super stolz.“

Erfolgsrezept: „Kopf ausschalten und einfach machen.

Das war auch ihr Trainer. „Wie Mailien trotz ihrer Verletzung den Stress beim Ballvortrag gemeistert hat, war schon stark“, betonte Weidemann. Doch auch die „Rollenspielerinnen“ taten sich hervor. Wie Johanna Kirchner, die im lange umkämpften und hektischen Halbfinale mit ihren Rebounds und Punkten am Brett dafür sorgte, dass der Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. Oder Antonia Schütze (21 Punkte), die ihrem Namen alle Ehre machte und vier Dreier beisteuerte. „Für viele von uns war das Finalturnier eine Premiere. Dazu noch vor heimischem Publikum. Da waren wir natürlich etwas nervös, haben uns aber durch Steals mehr Sicherheit geholt“, sagt Schütze. Ihr persönliches Erfolgsrezept: „Kopf ausschalten und einfach machen.“ Zudem gelang es den Baskets, dank entschlossener Defensive die gegnerische Distanzschützin Marija Ilic nicht heiß laufen zu lassen.

Im Endspiel gegen TuS Lichterfelde (Schütze: „Das war unser Wunschgegner“), das zuvor den MTV München mit 95:48 abgefertigt hatte, entwickelte sich ein wildes Hin und Her. Mal lagen die Baskets mit 18:8 vorne, dann die Berlinerinnen mit 40:34. Im Schlussviertel schlug die Stunde von Juli Clausen, die mit drei Dreiern auf 59:50 stellte und die Halle zum Beben brachte. „Sie hat einfach alles reingeworfen“, freute sich Weidemann. „Es war ein sehr intensives Spiel.“ Mit viel Schweiß und Herzblut. Auch vom Trainer, der als letzte Amtshandlung an diesem Abend „seinen“ Mädels und Co-Trainer Saymon Engler die Medaillen umhängte.

WNBL-Baskets (Punkte beim Top 4): Antonia Schütze (33), Charlotte Kriebel, Jennifer Reitz (4), Inga Oberhag (10), Johanna Kirchner (24), Carlotta Jüterbock (9), Mailien Rolf (25), Lara Schierling (5), Juli Clausen (13), Amelie Schumacher, Emily Scheibinger, Wiebke Fellenberg (3)