TV Langen – KIT SC Karlsruhe 61:47 (34:26)
Mit einem makellosen 4 zu 0 Run haben die Giraffen und ihr Coach Tobi Jahn die Play-Off Runde als Erster abgeschlossen. 750 Zuschauer in der ausverkaufen Georg-Sehring-Halle sorgten für eine großartige Kulisse im zweiten Finalspiel.
Eine bessere Geschichte im höchstwahrscheinlich letzten offiziellen Spiel in der 1981 fertig gestellten Halle hätte das Team nicht schreiben können. Schon lange vor dem Spiel bildete sich eine Schlange vor der Eingangstür, die um 18.15 Uhr geöffnet wurde. Zehn Minuten vor dem Sprungball war die maximal erlaubte Anzahl von 800 Personen aufgrund der Baustellensituation erreicht und die Kasse wurde geschlossen.
Bei den Giraffen fehlte der in Karlsruhe überragend spielende Leon Fertig, der in Korea auf der 3×3 Welttour unterwegs war, und der an der linken Schulter operierte Henk Droste, der den Einpeitscher auf der Bank gab. Dafür war der junge Vater Maxim Schneider wieder im Kader und gab dem ersatzgeschwächten Team mehr Tiefe und viel Erfahrung. Der Meister der Hauptrunde Karlsruhe konnte dagegen mit voller Kapelle auflaufen.
Mike Agyemang eröffnete den Schlagabtausch mit den beiden ersten Punkten. Beide Teams kannten sich nach drei Spielen innerhalb von vier Wochen in- und auswendig. Es wurde schnell klar, dass Kleinigkeiten am Ende vermutlich den Unterscheid machen würden. Die beiden verteidigungsstärksten Teams der Liga schenkten sich nichts, jeder Punkt war wichtig und musste hart erkämpft werden. Die Giraffen machten genau diese kleinen Dinge von Beginn an besser. In der Offensive machte sich das Fehlen von Leon Fertig als Vorbereiter und Scorer zwar bemerkbar, defensiv stand das Abwehrbollwerk dafür einmal mehr äußerst stabil. Aminu Abibu und Mike Agyemang beherrschten den Raum unter den Körben, sammelten gemeinsam 25 der insgesamt 45 Langener Rebounds ein. Da bei beiden Mannschaften etliche Würfe auch aus vermeintlich einfachen Situationen ihr Ziel nicht fanden, war das Rebounding ein Erfolgsfaktor.
Offensiv führte Mannschaftskapitän Niklas Pons sein Team an und übernahm viel Verantwortung. Am Ende war er mit 17 Punkten bester Korbjäger. Unterstützt wurde er von Mike Agyemang mit zehn Zählern, der zudem auch noch auf drei spektakuläre Blocks kam. Ein X-Faktor im Langener Spiel war Drago Crnjac, dem zuletzt das Wurfglück fehlte und der auch am Freitag zunächst nur schwer ins Spiel fand. Als das Spiel gegen Ende des dritten Viertels zu Gunsten der Gäste, die den Pausenrückstand von 34:26 bis auf einen Punkt (38:37) verkürzt hatten, zu kippen drohte, war der Flügelspieler mit einem eminent wichtigen Dreipunktewurf unter Bedrängnis dann aber zur Stelle. Zuvor hatte Niklas Pons einen Korbleger getroffen und den Bonuswurf nervenstark verwandelt. Im korbarmen dritten Viertel, in dem beide Mannschaften lediglich elf Punkte erzielen konnten, war dieser 7:0 Lauf in der Rückschau auf die Partie sicherlich vorentscheidend.
Karlsruhe ging nämlich weiterhin mit der 8-Punkte Hypothek aus der ersten Halbzeit in die finalen zehn Minuten. Der Start war aus Sicht der Giraffen sehr verheißungsvoll. Drago Crnjac und Mike Agyemang erhöhten auf 49:37, die erste zweistellige Führung im Spiel überhaupt. Karlsruhe fand einfach keine Mittel, sich in den Zweikämpfen durchzusetzen und musste dann mit ansehen, wie Niklas Pons und Aminu Abibu nach 34 Minuten auf 53:39 stellten. Der Lärm in der inzwischen auf 26 Grad aufgeheizten Halle war ohrenbetäubend und ebbte auch nicht ab, als Michael Acosta für Karlsruhe mit fünf Punkten in Folge bis zur 38 Minute auf 54:45 verkürzt hatte. Die Entschediung zu Gunsten der Giraffen war zu diesem Zeitpunkt gefallen.
Allerletzte Zweifel beseitigte dann Drago Crnjac, der seine zehn Zähler alle in der 2. Halbzeit erzielt hatte, mit seinem Korbleger zum 56:45. Mit drei verwandelten Freiwürfen rundete Niklas Pons seine bärenstarke Leistung an diesem denkwürdigen Abend ab. Risto Vasiljevic hatte sich wie Aminu Abibu mehr als 37 Minuten lang ganz in den Dienst des Teams gestellt und ebenfalls viel Input geliefert. Der Schlusspfiff ging im Jubel der Zuschauer unter, der Coach, die Spieler und die Fans feierten den verdienten Sieg enthusiastisch. Die Giraffen veredelten damit den Auswärtssieg in Karlsruhe und haben den sportlichen Aufstieg geschafft. Es folgte die Siegerehrung durch den Spielleiter der Regionalliga Südwest, Marco Marzi, mit der Übergabe des Meisterpokals und der Medaillen an beide Mannschaften. Kapitän Niklas Pons griff sich dann das Mikrofon und hielt eine emotionale Rede, in der er auch die Saisonleistung der beiden leider nicht anwesenden Mitspieler Micha Fuss und Leon Fertig vollkommen zu Recht würdigte.
Für Maxim Schneider schloss sich nach mehr als zehn Jahren der Kreis. Als noch sehr junger Spielmacher war er Teil der Mannschaft, die 2014 nach mehr als 40jähriger Bundesligazugehörigkeit, aus der Pro B abgestiegen war. Nun trug er trotz Trainingsrückstand seit der Geburt seines Kindes mit dazu bei, dass die Giraffen auf eine Rückkehr in die 2. Bundesliga hoffen dürfen.
Für Coach Tobi Jahn, den Vater des Erfolges, war es in seiner noch jungen Trainertätigkeit, die Bestätigung von drei Jahren harter Arbeit. Von Beginn an hatte er den Fokus auf die Verteidigung gelegt, was sich am Ende einer langen Saison mit insgesamt 32 Spielen, darunter 27 Siegen, ausgezahlt hat. Ganze 21 Punkte machte Karlsruhe in den zweiten zwanzig Minuten. Dass um Mitternacht Geburtstagslieder in der Halle gesungen wurden, war sicherlich ein sehr schönes Geschenk für den 39 Jahre jung gewordenen Trainer.
Trainer und Mannschaft haben saisonübergreifend eine tolle Leistung erbracht. Hinter den Kulissen geht es nun darum, die geforderten Standards der 2. Liga wie hauptamtliche Stellen, LED-Werbebanden bzw. eine LED-Wand und manch anderes mehr umzusetzen. Nur dann kann hoffentlich im Herbst in der neuen und modernen Halle in der Berliner Allee wieder in der Bundesliga um Siege gespielt werden.
Das gesamte Giraffenteam und Trainer Tobi Jahn bedanken sich für den überragenden Support in den Play-Offs sowohl in Langen als auch bei den beiden Auswärtsspielen in Lich und Karlsruhe bei allen anwesenden Fans ! Ein großer Dank geht aber auch an den kompletten Vorstand der Basketballabteilung und stellvertretend für die vielen Helfer aus dem Organisationsteam der Heimspiele an Monika Mohr. An die beiden FSJler Malte Mundt und Laura Funk sowie die Spieler aus unterschiedlichen Mannschaften, die diesen besonderen Abend auch organisatorisch zu einem Erfolg gemacht haben !
Und last not but least geht ein herzliches Dankeschön an alle am Freitagabend in der Halle anwesenden Partner und Sponsoren, an Bürgermeister Jan Werner, den Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Joachim Kolbe, sowie dem fast in kompletter Besetzung vertretenden Hauptvorstand des TV 1862 Langen. Nur gemeinsam können nun die Weichen in Richtung 2. Bundesliga gestellt werden.
Den Aufstieg verdient haben sich: Niklas Pons, Luca Eibelshäuser, Mike Agyemang, Leon Püllen, Drago Crnjac, Maxim Schneider, Risto Vasiljevic, Aminu Abibu, Leon Niederdraeing, Henk Droste, Devon Jacob Leon Fertig, Paul Zaschel, Micha Fuss, Felix Lewe, Niklas Kessler. Coach Tobias Jahn und Physiotherapeutin Sabrina Stateczny.
Vielen Dank auch an Matthias Raith, der diesen ganz besonderen Abend in sensationell schönen Bildern festgehalten hat:
https://matthiasraith.pic-time.com/-tvlangenmeisterschaft/gallery