Mit freundlicher Genehmigung der Offenbach-Post und Jörn Polzin zur Wiederveröffentlichung des Artikels vom 12.06.25.

Die Rhein-Main Baskets verlassen erstmalig seit der Gründung 2008 die Bundesliga-Bühne. Nun ist ein ehrlicher Neuanfang als TV Langen geplant.

Langen – In jedem Ende liegt ein Neuanfang. So bitter der Abschluss, so schwierig die Zeit davor auch war. Davon ist Silke Dietrich jedenfalls fest überzeugt und versprüht in ihren Worten jene kämpferische und zuversichtliche Note, die sich die Präsidentin der Rhein-Main Baskets künftig auch verstärkt wieder von ihren Basketballerinnen erhofft. Sie will dabei jene Aufbruchstimmung nutzen, die seit dem Aufstieg der Männer in die drittklassige Pro B am Langener Standort vorherrscht. Allerdings wird dies bei den Frauen erstmal nicht mehr im RMB-Trikot passieren. Soviel steht mittlerweile fest, etwa sechs Wochen nach dem Abstieg in die Regionalliga, verbunden mit dem erstmaligen Abschied von der Bundesliga-Bühne seit Gründung der Spielgemeinschaft 2008.

„Laut Kooperationsvertrag ist der Name Rhein-Main Baskets an die Bundesliga-Zugehörigkeit geknüpft, in der Regionalliga werden wir wieder als TV Langen auflaufen“, klärt Dietrich auf. Entsprechend haben sich auch die leisen Hoffnungen auf eine Zweitliga-Wildcard zerschlagen. Die Besonderheit: Neben dem TV Langen wird auch der TV Hofheim weiterhin eine Regionalliga-Mannschaft stellen. Die Kooperationspartner werden somit zu Kontrahenten, was Dietrich aber als unproblematisch einstuft. „Das gemeinsame Ziel ist es ja, wieder nach oben zu kommen und als Baskets in die 2. Liga zurückzukehren.“

Baskets-Kern bleibt zusammen
Wie sich die beiden Teams künftig zusammensetzen, ist noch nicht final geklärt. Dem Vernehmen nach wird aber der Baskets-Stamm künftig das Langener Trikot überstreifen, während auf Hofheimer Seite verstärkt die Jugend zum Einsatz kommen soll. Positive Signale gibt es auch von den erfahrenen Svenja Greunke und Paula Süßmann, die in der vergangenen Zweitliga-Saison aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen nur eingeschränkt trainieren und spielen konnten. Zwei Abgänge stehen so gut wie fest: Centerin Monika Crnjac wird bei einem anderen Zweitligisten anheuern, Top-Talent Antonia Schütze zieht es wie Mailien Rolf im Jahr zuvor in die USA aufs College. „Die Spielerinnen haben sich alles gut überlegt“, meint Dietrich, die weiterhin grundsätzlich alle Optionen der Zusammenarbeit auslotet und Sondierungsgespräche führt.

Im Raum steht dabei auch eine Kooperation mit dem langjährigen Zweitliga-Rivalen ASC Mainz, der bei der Gründungsveranstaltung der Baskets noch einen Vertreter stellte. Langen-Hofheim-Mainz, eine aus Dietrichs Sicht charmante Konstellation, ohne dass die Baskets-Präsidentin einer Entscheidung vorweggreifen will. Die Gedankenspiele dahinter: Ambitionierte Spielerinnen aus Langen könnten per Doppellizenz für die Mainzerinnen in der 2. Liga auflaufen, die im Übrigen ebenso ein Regionalligateam stellen. Wichtig für Dietrich: „Wir wollen weiter eine Plattform und Perspektive für Spielerinnen bieten, die sich bei uns weiterentwickeln.“

Nachfolger von Engler gesucht

Mit einem ausgerufenem Ziel, wie dem Wiederaufstieg, gelingt das freilich leichter. Die Baskets-Präsidentin stellt dieses Vorhaben unter das Motto „Wiedergutmachung“, das mittels Aktionen öffentlichkeitswirksam begleitet werden soll. Auch eine Verstärkung aus dem europäischen Ausland könnte noch dem Kader zugefügt werden. Wer letztlich beim laut Dietrich „ehrlichen Neuaufbau“ aufgeboten wird, sei freilich Sache des Trainers. Der wird in der kommenden Saison nicht mehr Saymon Engler heißen. Der hauptamtliche Jugendleiter in Langen hatte nach dem Abstieg bereits intern seinen Abschied vom Damen-Team verkündet, wird den Fokus weiter auf die zuletzt sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit richten, zudem Hofheims Trainerurgestein Rolf Weidemann in der weiter bestehenden U18-Bundesligateam der Baskets assistieren.

Die Trainersuche für das Langener Regionalligateam läuft. Der oder die Neue wird dann sicher auch ein Auge auf die zweite Mannschaft werfen, die zuletzt knapp den Regionalliga-Aufstieg verpasste und die eine oder andere interessante Kandidatin in ihren Reihen hat. „Uns wird es also definitiv nicht an Spielerinnen mangeln“, betont Dietrich. Die Puzzleteile müssen sich nur noch zusammenfügen. (Von Jörn Polzin)