Im Turnverein 1862 Langen e.V. regt sich ein zartes Pflänzchen, eine Basketball- Abteilung.
Das Umfeld Langen:
Langen ist eine kleine Stadt im großen Rhein-Main-Gebiet, genau mittig an der Bahnlinie von Frankfurt nach Darmstadt gelegen. Die Stadt liegt im Dreieck der Universitäten Darmstadt, Frankfurt und Mainz, günstig also für eine „Studenten-Sportart“. In der wirtschaftlich starken Rhein-Main-Region gilt Langen mit seinen damals wenig über 30.000 Einwohnern als Kleinstadt. In anderen Basketball-Regionen würde sie eher wahrgenommen werden.
Der TV 1862 Langen e.V. ist ein typischer Turnverein, hat 1966 insgesamt 1600 Mitglieder, „davon 1200 Aktive und 700 Kinder“, schreiben die „VEREINSNACHRICHTEN“ vom März 1966. Sie berichten auch, dass mit Hans-Peter Sehring ein Turner des Vereins in den Nationalkader berufen wurde und die Turner den 2. Platz in der Bundesklasse beim Landesturnfest erringen.
Und diese „VEREINSNACHRICHTEN“ berichten über eine neue Abteilung: „Nach kurzer Vorbereitung gelang es neuen und alten Mitgliedern des Vereins, eine Abteilung Basketball zu gründen.“ Der Vorstand dieser neuen Abteilung setzte sich zusammen aus Willibald Kinnebrock (Abteilungsleiter), Renate Schulze (1. Stellvertreterin), Christian v. Görbitz (2. Stellvertreter und Schriftführer) und Alexander Hoffmann (Zeugwart). „Der Vorstand hat der Abteilung eine großzügige Starthilfe gewährt, die jedem Trainingsteilnehmer oft durch die Hände gehen wird: 6 nagelneue Bälle,“ berichten die „VEREINSNACHRICHTEN“ weiter.
Der Abteilung gehörten schnell 30 Mitglieder an, neben Anfängern auch erfahrene Spieler, „die ihr Wissen weitergeben wollen“. Die erfahrenen Basketballer sind u.a. „TurnschwesterGisela Jahn“ und „Turnschwester Renate Schulze“. Das Training der männlichen und weiblichen Basketballer übernahm zunächst Uwe Jahn, ein früherer Berliner Spieler. Alle drei, sowohl Uwe Jahn als auch Gisela Jahn und Renate Schulze, galten als erfahrene Oberligaspieler bzw. –spielerinnen.
Schon damals sahen sich die TVL-Basketballer aber auch nach Verstärkungen von außerhalb um. So schreiben die „VEREINSNACHRICHTEN“: „Viel versprechen wir uns von Amable-Valentin Marguez, der beim Ex-Europapokalgewinner Real Madrid spielte.“
Abteilungsleiter Kinnebrock wird laut VEREINSNACHRICHTEN“ als „alter Hase“ vorgestellt, der bereits bei deutschen Meisterschaften seiner Altersklasse gekämpft hat; „ein Mann, der kaum im TV – schon viele alte Mitglieder durch seine Begeisterung mitreißt und dem TV sicher auch eine richtige Wettkampfmannschaft bescheren wird.“
Und wo sollte Basketball 1966 trainiert und gespielt werden ? Noch einmal die VEREINSNACHRICHTEN: „Die bisher einzige Übungsstätte, welche die erforderlichen Maße für ein Basketballspiel (14 X 26 m) aufweist, ist die Turnhalle der Albert-Einstein- Schule“.
Erinnerungen von Uwe Jahn an die Gründung der Basketball-Abteilung im TV 1862 Langen:
„Der Ur-Anfang der Basketball-Abteilung ist auf das stetige Drängen meines Vaters an meine Mutter und mich zurückzuführen, auch im TV den fremden Basketball einzuführen und bekannt zu machen und auch eine Abteilung zu gründen. Ich habe dann als Schriftleiter der TV-Vereinsnachrichten in einer Werbenummer (Nr. 5/1965), die extra zu dem Zweck der Werbung neuer Mitglieder herausgegeben wurde, drei Zeilen über Basketball geschrieben (ebenfalls zu Rhönrad-Fahren, Badminton, Wandern). Willibald Kinnebrock schrieb mir darauf eine Postkarte, Günter Blinda vermittelte Christian von Görbitz (Frau Alt wusste durch G. Blinda Bescheid und sandte eventuell Alexander Hoffmann, das müsste man noch klären).
Am 18.3.1966 gründeten dann 11 Personen die Abteilung und baten um Aufnahme in den TV 1962.
Es waren (in dieser Reihenfolge):
1. Constantino ALONSO
2. Alexander HOFFMANN
3. Amable VALENTIN MARGUEZ 4. Christian v. GÖRBITZ
5. Gisela JAHN
6. Renate SCHULZE
7. Elisabeth ALT
8. [Ottfried] KRETZSCHMAR
9. Werner JAHN
10.Willibald KINNEBROCK
11. Uwe JAHN
Gewählt wurde sodann als Abteilungsleiter: Willibald KINNEBROCK 1. Stv. Renate SCHULZE
2. Stv. Christian v. GÖRBITZ (auch Schriftführer)
Zeugwart: Alexander HOFFMANN
Ich fungierte als Wahlleiter, als Trainer für die Herren stellte ich mich zur Verfügung, Renate Schulze für das Training der Damen, das ich dann später auch übernahm. Bärbel und Dietrich und Kurt Dietrich sind etwa seit Ende Mai 1966 “aktenkundig”, jedenfalls spielte Bärbel am 16.6.1966 als Mannschaftsführerin bei dem ersten Spiel der TV Damen gegen TV Groß-Gerau mit. Kurt war bei dem ersten Spiel der TV-Herren am 19. Juli 1966 gegen eine Mannschaft des BC Darmstadt dabei.“