Wir danken Jörn Polzin und der Offenbach-Post für die Genehmigung der Wiederveröffentlichung des Artikels vom 01.10.2025

Langen – Ehre beim Aufbruch in eine neue Ära: Die Regionalliga-Basketballerinnen des TV Langen dürfen am Samstag das Eröffnungsspiel für die neue Halle im Sportpark Oberlinden bestreiten. Gegner ab 17 Uhr ist der TV Hofheim. Für Svenja Greunke, Aushängeschild des Klubs, ein besonderer Moment. Im Interview spricht die 36-Jährige über das komische Gefühl vor dem Standortwechsel, den Saisonstart und die Motivation, als einstige Vizemeisterin und Nationalspielerin in der Regionalliga aufzulaufen.

Sie haben unzählige Stunden in der Sehring-Halle trainiert und gespielt, Erfolge gefeiert und Enttäuschungen erlebt. Was macht der Wechsel in die nur wenige Meter entfernte, aber deutlich modernere Halle mit Ihnen?

Es ist schon eine komische Situation. Natürlich verbinde ich mit der Sehring-Halle sehr viel, erinnere mich noch, wie ich als Kind am Rand saß und die Spiele der Männer und Frauen verfolgt habe. Später habe ich dort ja selbst deutsche Meisterschaften bestritten. Da sind viele Bilder im Kopf, die hängen bleiben. Aber ich denke, es ist jetzt für uns ein Neubeginn und fühlt sich in fünf bis zehn Jahren auch normal an.

Man hört neben Vorfreude eine größere Portion Wehmut heraus.

Natürlich, da hängt ja auch viel Tradition dran. Ich bin in der Sehring-Halle groß geworden, das fühlt sich schon erstmal seltsam an. Selbst für Außenstehende oder Gegner, mit denen man sich unterhält. Wenn sie an Langen und Basketball denken, haben sie die Sehring-Halle im Kopf. Es wird also für alle eine Umstellung.

Was versprechen Sie sich denn vom Sportpark Oberlinden mit der Vier-Felder-Halle?

Es kann insgesamt für Langen ein guter Neuanfang werden. Kinder, die Sport machen wollen, bekommen dazu die Möglichkeit, weil es mehr Platz für verschiedene Gruppen gibt. Alleine die Vorhänge sorgen dafür, dass der Geräuschpegel nicht mehr so hoch ist. Am Eröffnungstag präsentieren sich fast alle Abteilungen. Ich hoffe, es wird ein schönes Sportfest, bei dem nicht diskutiert wird, wer welche Hallenzeit bekommt, sondern es darum geht, den Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten. Sport verbindet. Und dafür soll die Halle stehen. Auf eine Sache freue ich mich besonders.

Die da wäre?

Im Winter nicht mehr so zu frieren. Das war in der Sehring-Halle sicher die größte Einschränkung. Die Temperaturen dort kennt man eher vom Freiplatz beim Fußball.

Zurück zum Basketball: Ihre Mannschaft ist nach dem Zweitliga-Abstieg mit drei deutlichen Siegen in die Regionalliga gestartet. Lassen sich daraus schon Rückschlüsse ziehen?

Man muss sagen, dass das Niveau der Teams weit auseinandergeht. Das liegt daran, dass die Voraussetzungen ganz andere sind, was sich dann auch am Spielstil zeigt. Da ist es nicht immer ganz so einfach, sich gut zu präsentieren. Das Spiel in Krofdorf haben wir für uns als Spitzenspiel gewertet und sind mit einer anderen Einstellung und mehr Adrenalin reingegangen. Wir wissen, dass es einige Spiele gibt, die wir unbedingt gewinnen müssen, um unser Ziel zu erreichen.

Wen haben Sie da besonders im Auge?

Wenn man auf die Tabelle schaut, sind das Bad Homburg, Trier und Krofdorf, da müssen wir bereit sein, was nicht einfach ist. Für mich ist die mentale Herausforderung in der Saison größer als die sportliche.

Inwiefern?

Die Gegner haben ein so unterschiedliches Niveau, dass wir es schaffen müssen, bei uns zu bleiben, weiter an uns zu arbeiten, um unser Level zu erreichen. Von der Intensität und auch spielerisch hat das beim Statement-Sieg in Krofdorf gut geklappt.

Auch bei Ihnen, Sie waren mit 25 Punkten beste Werferin auf dem Feld. Haben Sie die Regionalliga als frühere Nationalspielerin also für sich angenommen?

In den vergangenen Jahren hätte ich mir kaum vorstellen können, nochmal in der Regionalliga zu spielen. Entweder Bundesliga oder gar nicht. Mittlerweile denke ich anders. Ich habe soviel Zeit mit Reha und Physiotherapie verbracht, dass es mein großer Antrieb war, überhaupt wieder Basketball spielen zu können. Ich will es genießen, Spaß haben, mir nicht zu viele Gedanken machen. Ich bin froh, dass es noch geht.

Lässt sich nach der langen Leidenszeit wegen der Rückenbeschwerden der Schalter einfach so komplett umlegen?

Der Körper wird hoffentlich noch lange mitmachen. Natürlich ist die Belastung in der Regionalliga auch eine andere als in der Bundesliga. Aber ich kann mir nicht zu hundert Prozent sicher sein. Deshalb habe ich zuletzt auch mal ausgesetzt. Das ist das Risiko nicht wert. Und ich bin froh, diese Freiheiten zu haben. Natürlich will ich aber dem Team so oft und gut es geht weiterhelfen.

Welche Rolle hat das klare Ziel Wiederaufstieg in Ihren Comeback-Überlegungen gespielt?

Erstmal ist die Motivation, selber nochmal zu spielen. Aber natürlich wäre die Rückkehr in die 2. Liga für die Rhein-Main Baskets und die Region sehr wichtig. Ein Bundesligateam ist immer Vorbild für die U18 und jüngere Jahrgänge. Ich mache das also für mich und das Projekt. Und wenn man dabei nicht frieren muss, umso besser (lacht).