Es liegen turbulente Tage hinter den in dieser Saison erfolgsverwöhnten zweiten Herren. Neben den bereits in der Vorwoche herrschenden großen Personalsorgen, die sich noch weiter verschärft haben, kam es am vergangenen Samstag zur einvernehmlichen Trennung von Head Coach Pedja Glisic – hierzu später mehr.
So ging das Team gegen Kronberg ohne 5 ihrer 6 besten Scorer in die Partie (Butz, Schäfer, Chabot und Schumacher verletzt, Lewe und Overdick privat verhindert) und musste zudem erstmals seit 4,5 Jahren ohne Glisic an den Start gehen. Mit Abasse Dia, Moritz Link und Jonas Lechte unterstützten drei Mann aus den 3. Herren, sowie Giuseppe Giannone aus der U18 die Truppe.
Der Start der Partie war trotz aller Widrigkeiten verheißungsvoll und Langen überraschte mit schnellem Spiel und guter Trefferquote. Immer wieder fand Palazzo die freien Leute. Allen voran Richter und Trindeitmar waren die Nutznießer und hielten Ihre Farben im Spiel. Ein Dreier von Keßler gefolgt von einem Kronberger Distanzwurf schraubte das Ergebnis nach 10 Minuten auf 21:26.
Der Gast um Trainerfuchs Crnjac stellte im zweiten Abschnitt defensiv um und spielte gegen Keßler eine Box-and-one, um ihn kaltzustellen. Langen hatte mit dieser unüblichen Variante sichtlich Probleme und fand in dieser Besetzung keine Lösungen und Abschlüsse. Zwar stand die Verteidigung im zweiten Abschnitt etwas besser, doch vorne gelang nichts. Erst Moritz Link brach mit einem Dreier den Bann und sorgte für Entlastung. Kronberg nutzte diese Phase gnadenlos aus und zog allmählich davon. Besonders bitter war der siebte erfolgreiche Distanzwurf mit der Halbzeitsirene, der auf 29:47 stellte.
Interimscoach Schäfer fand in der Pause offensichtlich die richtigen Worte und Konsequenzen und so kam Langen wieder hochmotiviert und offensiv gut aufgelegt aus der Kabine. Püchert und Keßler aus der Ferne und Trindeitmar unter dem Korb zwangen Kronberg zur Auszeit und brachten den TVL auf 47:55 heran. Bis zum Viertelende war das Momentum weiterhin auf Seiten der UWSler und so war es Abasse Dia, der mit zwei sicher verwandelten Freiwürfen für den 53:59 Zwischenstand nach drei Vierteln sorgte – wer hätte das gedacht, die Partie war wieder völlig offen!
Nach 33 Minuten waren es gar nur noch vier Zähler Rückstand (57:61) und nun war auch die Halle voll da. Leider folgten innerhalb kürzester Zeit mehrere Abstimmungsfehler in der Defense, die das erfahrene Kronberger Team gnadenlos auszunutzen wusste und aus der Distanz traf – 58:74. Dies war die Vorentscheidung, doch Langen gab sich nicht auf, kämpfte bis zum Schluss und ließ sich auch von einem Kronberger Treffer von der Mittellinie mit Ablauf der 24-Sekunden nach starker Verteidigung nicht beirren. Den Schlusspunkt setzte Youngster Giannone, dem mit einem erfolgreichen Freiwurf sein erster Regionalligazähler gelang und für den Endstand von 68:83 sorgte.
In dieser Besetzung keine überraschende Pleite, doch das Team zeigte eine großartige kämpferische Leistung, die nach den jüngsten Unruhen nicht selbstverständlich war. An dieser Stelle gilt den Jungs der Herren 3 und U18 ein großer und herzlicher Dank für die dringend benötigte Unterstützung! Bei den verbleibenden beiden Auswärtsspielen (Saarbrücken, Kassel) in diesem Jahr hofft das Team auf eine bzw. zwei Rückkehrer. Die 3. Herren spielen parallel und können leider nicht aushelfen. Es bleibt sehr verzwickt.
Es spielten: Keßler (21 Punkte / 3 Dreier), Trindeitmar (14), Püchert (13/1), Richter (10), Link (5/1), Dia (4), Giannone (1), Palazzo und Lechte.
Trainersituation
Wie bereits erwähnt haben sich die UWSler und Erfolgscoach Pedja „Freddie“ Glisic am vergangenen Samstag einvernehmlich und respektvoll auf das Ende der Zusammenarbeit verständigt. Die Entscheidung basierte auf einer für beiden Seiten über mehrere Monate spürbaren unglücklichen Entwicklung in der Zusammenarbeit, die nach überaus erfolgreichen 4,5 Jahren an dieser Stelle ein Ende findet. Coach Glisic bestach durch seine akribische und perfektionistische Arbeitsmoral und hievte die UWSler in den vergangenen Jahren spielerisch auf neue Sphären und entwickelte die 2. Herren zu einem Topteam der Liga. In der Premierensaison 19/20, welche durch Corona frühzeitig abgebrochen wurde, gelang auf Anhieb der Sprung auf Platz 6. Gefolgt von der kurzen „Corona-Saison“, die aus der Wertung genommen wurde. 21/22 feierte Glisic den 3. Tabellenplatz in der Endauswertung und toppte diese Platzierung mit der Vizemeisterschaft aus der vergangenen Saison. Bis zum Ende der Ära-Glisic rangierten die UWSler auch in dieser Saison auch dem 2. Platz. Mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz von 47 Siegen, bei 24 Niederlagen, verabschiedet das Team Coach und Freund Pedja Glisic und dankt ihm herzlich für die hervorragende Arbeit in den vergangenen 4,5 Jahren. Sehr viele Höhen, aber auch einige Tiefen, die Glisic immer wieder vor neue Herausforderungen stellte, prägte die enge Zusammenarbeit. Gemeinsam wurden einige Schlachten gewonnen und viele Gänsehautmomente erlebt. Wer Glisic kennt, weiß, dass der Vollblutsportler mit Sicherheit eine neue Aufgabe finden und diese mit vollem Herzen annehmen wird. Für die Zukunft wünscht ihm das Team nur das Beste. Danke, Coach – UWS!