TV Langen – Saarlouis Sunkings 66:89(34:50)
Die Tabellenkonstellation in der Regionalliga Südwest hatte viele Neugierige in die Georg-Sehring-Halle gelockt, die für eine stimmungsvolle Kulisse und einen würdigen Rahmen dieses Spitzenspieles sorgten. Kurz vor Spielbeginn musste auch die lange Zeit verwaiste zweite Tribüne aufgebaut werden. Im Kader der Langener stand etwas überraschend auch Maxim Schneider, der nach seiner langen Verletzungs-pause aber nur zu einem Kurzeinsatz kam.
Die Giraffen konnten die hohen Erwartungen aber nur in den Anfangsminuten erfüllen, als beide Teams noch ihren Rhythmus suchten. Bis zur fünften Minute war es nach einem Dreier von Niklas Pons zum 9:10 noch eine Partie auf ausgeglichenem Niveau, dann liefen die Saarländer aber zunehmend heiß und versenkten einen Wurf nach dem anderen. Fünf erfolgreiche Dreier, aber auch Treffer aus der Nahdistanz ließen die Gäste dann schnell auf 13:20 enteilen. Bei den Giraffen wollten auch die freien Würfe, ob Korbleger, ob Distanzwurf einfach nicht fallen. Der bis dahin noch passable Rückstand wuchs nach einem 0:7 Lauf bis zur ersten Viertelpause sogar noch auf 13:27, eine heftige Hypothek für den weiteren Spielverlauf, der zur weiteren Verunsicherung beitrug.
Mit der Einwechselung von Sebastian Barth gewann das Spiel der Giraffen dann aber an Struktur. Der Routinier war mit 11 Zählern im 2. Viertel an der Hälfte der Punktausbeute seines Teams beteiligt. Im Verbund mit dem erneut sehr stark aufspielenden Bastian Winterhalter, der sieben seiner acht Würfe verwandeln konnte, und mit Risto Vasiljevic verlief das zweite Viertel (21:23) sehr ausgeglichen. Es gelang den Schützlingen von Coach Tobias Jahn aber nicht, den Rückstand in den einstelligen Bereich zu drücken. Vielen Akteuren war die Nervosität bei den Würfen vor der ungewohnten Kulisse anzumerken. Die schien manchmal mehr zu lähmen, als zu beflügeln. Die Gäste, angeführt vom wie immer sehr präsenten Easterling, dem Portugiesen Caldeira, der vier seiner sechs Distanzwürfe versenkte, und dem sprunggewaltigen Amerikaner Camper, zeigten dagegen eine sehr reife Leistung. Sie waren sehr gut auf die Stärken der Giraffen eingestellt und waren dem Gastgeber an diesem Abend in allen Belangen überlegen. Zur Pause führte der Tabellenführer bereits deutlich mit 50:34 und das Scouting wies auf die großen Unterschiede beider Teams hin. 25:10 Rebounds und eine überragende Wurfquote von 61% gegenüber mäßigen 38% Trefferausbeute waren für den hohen Rückstand verantwortlich.
Auch nach der Halbzeitpause änderte sich nichts am Spielverlauf. Der für den angeschlagenen Niklas Pons in die Anfangsformation geschickte Philip Jenkins blieb glücklos und traf lediglich einen seiner zehn Würfe. So blieb die von manchem Optimisten zur Pause noch erhoffte Aufholjagd leider aus. Saarlouis agierte weiterhin sehr souverän, zeigte die bessere Spielanlage und ließ defensiv wenig zu. Die Giraffen verteidigten engagiert wie immer, die Gäste trafen aber auch weiterhin selbst in bedrängten Situationen. Symptomatisch für die einseitige Begegnung waren die Schlusssekunden des dritten Viertels. Erst verwandelte der mit 31 erzielten Punkten überragende Ricky Easterling vier Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe. Nach einem langen abgefangenen Einwurf gelangte der Ball erneut zu dem eingebürgerten Amerikaner, der mit der Sirene einen Dreier aus acht Metern mit Brett traf. Mit dem 8:0 Lauf in den letzten 90 Sekunden baute Saarlouis den Vorsprung auf 74:47 aus, die Luft war aus dem Spitzenspiel gewichen.
Das letzte Viertel entschieden dann zwar die Giraffen noch mit 19:11 für sich, was aber nicht mehr als Ergebniskosmetik war. Der Tabellenführer siegte auch in dieser Höhe verdient mit 89:66, das mussten die Giraffen neidlos anerkennen. Gerne hätten die Langener an diesem Abend den zahlreichen Zuschauern ein spannenderes Spiel präsentiert, doch außer den beiden erfahrenen Stützen Bastian Winterhalter und Sebastian Barth und mit Abstrichen auch Risto Vasiljevic, blieben zu viele Spieler unter ihren vorhandenen Möglichkeiten. Die schlechteste Dreierquote der Saison (5 von 26 !) und die deutliche Unterlegenheit im Rebound (27 zu 47) konnte zudem einfach nicht kompensiert werden.
Am Kampfgeist und Einsatzwillen mangelte es den Giraffen keinesfalls, es fehlte Nervenstärke, es fehlte an Stabilität bei den Wurfaktionen und bei etlichen Situationen auch an der notwendigen Überzeugung. Es war ein bitterer Abend, an dem gleich zwei Serien zu Ende gingen: die erste Heimniederlage der Saison war auch gleichzeitig das Ende einer 11 Spiele lang andauernden Siegesserie. Bei der Verabschiedung der Mannschaft brandete dennoch viel Beifall auf, den die Mannschaft sich auch für den bisherigen Saisonbilanz verdient hatte.
Viel Zeit, dem Spiel nachzutrauern bleibt der Mannschaft aber nicht. Bereits am nächsten Samstag kommt mit der SG Mannheim das zweite Team in die Sehring-Halle, gegen das die Giraffen in der Vorrunde hauchdünn mit 95:96 nach Verlängerung den Kürzeren gezogen hatte. Dann ist Wiedergutmachung angesagt, einen Grund für die Spieler, den Kopf hängen zu lassen gibt es angesichts des bisherigen Saisonverlaufes mit gerade mal drei verlorenen Partien auch gar nicht.
Coach Tobias Jahn: Philip Jenkins (3, 2 Rebounds, 2 Assists, 1 Ballgewinne), Sebastian Barth (13, 1 Dreier, 2 Rebounds, 2 Assists, 2 Ballgewinne), Niklas Pons (3, 3 Ballgewinne), Sven Schäfer (2 Rebounds), Valentin Rappold (8, 2 Rebounds, 2 Assists, 1 Ballgewinn), Micha Fuss (5/1, 2 Ballgewinne), Maxim Schneider, Devon Jacob (2, 1 Rebounds, 1 Ballgewinn), Lukas Janott (2, 1 Rebound, 1 Block), Henk Droste (5, 2 Rebounds, 1 Assist, 1 Block) Bastian Winterhalter(15/1, 7 Rebounds, 4 Assists, 1 Ballgewinn, 1 Block), Risto Vasiljevic (10/1, 3 Rebounds, 1 Assist, 1 Block).