Mit freundlicher Genehmigung von der Offenbach Post und Autor Jörn Polzin veröffentlichen wir hier den Bericht vom 12.04.21 :

Nun hat der Deutsche Basketball-Bund auch die Saison in der weiblichen U18-Bundesliga abgebrochen. Das ist einerseits verständlich, bremst allerdings die Spielerinnen stark in ihrer Entwicklung, sagt Thorsten Schulz von den Rhein-Main Baskets.

Offenbach – Erfreulich ist die Nachricht nicht. Aber doch logisch und alternativlos. Der Spielbetrieb der Weiblichen Nachwuchs Basketball Bundesliga (WNBL) der Saison 2020/2021 ist beendet. Dies hat der Ligaausschuss kürzlich entschieden. „Aufgrund der hohen Inzidenzwerte wird eine Wiederaufnahme des bundesweiten Spielbetriebs nicht für realistisch erachtet“, heißt es.

Damit steht der Basketball-Nachwuchs – auch die männliche U19- und U16-Bundesligasaison wurde gestrichen – wahrlich nicht alleine da. Es schien nur eine Frage der Zeit bis zu diesem Entschluss, dem sich der Hessische Basketball-Verband für seinen Jugendspielbetrieb angeschlossen hat.

Leider haben wir keine andere Möglichkeit gesehen. Vor dem Wiedereinstieg in den Spielbetrieb hätten die Vereine mindestens vier Wochen Vorbereitung benötigt. Diese Zeit haben wir einfach nicht mehr. Die Gesundheit hat für uns oberste Priorität“, betont DBB-Vizepräsident Stefan Raid. Stefan Mienack, Bundestrainer für den weiblichen Nachwuchs, sieht „eine mentale Geschichte, aber wir müssen als Basketball-Familie zusammenhalten“.

Auch die U18 der Rhein-Main Baskets kann damit vorzeitig in die Sommerpause gehen. Eine Pause, die sie gar nicht bräuchte. Denn die letzte Begegnung vor der Unterbrechung liegt bereits mehr als fünf Monate zurück. So stehen für die Mannschaft von Trainer Rolf Weidemann unterm Strich drei Siege aus drei Spielen zu Buche und die Gewissheit, wie alle WNBL-Teams automatisch ein Startrecht für die kommende Spielzeit zu erhalten.

Auch das Final-Turnier um die deutsche Meisterschaft wird es nicht mehr geben. Damit hatte Thorsten Schulz zwischenzeitlich geliebäugelt, der als Trainer und Leiter des Langener Basketball-Teilzeit-Internats mit den Talenten arbeitet: „Ein Turnier wäre eine Möglichkeit gewesen, ist aber mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen kaum zu verantworten“, so Schulz, der von einer „vernünftigen, aber harten Entscheidung“ spricht.

Hart deshalb, weil der aktuelle Jahrgang bereits zum zweiten Mal ausgebremst wird. In der vergangenen Saison fielen die Play-offs der Pandemie zum Opfer, nun ist die Spielzeit beendet, ehe sie richtig angefangen hat. „So hat dieser Jahrgang nie einen kompletten WNBL-Spielbetrieb miterlebt. Das bremst natürlich die Entwicklung der Spielerinnen, weil der Wettkampf fehlt“, meint Schulz. Andererseits herrsche endlich Klarheit.

Und einen „Vorteil“ bringt der Saisonabbruch auch für Schulz als Zweitliga-Trainer der Frauenmannschaft mit sich. Talente wie Marlen Weber und Louisa Groth können schon mal oben reinschnuppern, ehe sie altersmäßig aufrücken. „Sie sind schon bei uns gemeldet, bisher haben wir das nur räumlich getrennt“, erklärt Schulz, der auf eine „möglichst normale Saison“ für den Nachwuchs ab Herbst hofft. Dann wollen auch die männlichen Bundesligisten wieder einsteigen. Möglicherweise mit neuen Gesichtern: Auch die Hanau White Wings denken darüber nach, wieder ein U19-Team zu melden.

(Von Jörn Polzin)

 

Den Originaltext finden Sie hier:

Aus für U18-Bundesliga „vernünftig, aber hart“ | Lokalsport (op-online.de)